Der Schauspieler und Moderator Dirk Bach ist tot. Der 51-Jährige, einer von Deutschlands beliebtesten schwulen Prominenten, starb am Montag in Berlin.
Eine entsprechende Meldung der "B.Z." wurde von einem Sprecher des Schlosspark-Theaters bestätigt, das am Abend nähere Informationen zum Tod des in Köln geborenen Entertainers mitteilen will. In dem Theater sollte Dirk Bach ab Donnerstag im Stück "Der kleine König Dezember" auftreten.
Zu einer Probe und einem Interviewtermin war Bach am Nachmittag nicht erschienen. Der Regisseur des Stücks fand den Entertainer gegen 17 Uhr leblos in seinem Apartment in Berlin-Lichterfelde vor, wo Rettungskräfte und ein Notarzt noch eine Wiederbelebung versuchten. Zur Todesursache liegen ansonsten noch keine weiteren Details vor. Hinweise auf Fremdverschulden gebe es nicht, sagte ein Polizeisprecher.
Schlosspark-Sprecher Harald Lachnit würdigte Bach als "lebenslustigen und sehr liebeswerten Kollegen". Der Entertainer gehört zu den beliebtesten Komikern des Landes.
Talent und Engagement
Vor zwei Jahren segnete Bach als Priester ein schwules Paar in der ARD-Soap "Verbotene Liebe" (Bild: ARD)
Bach begann seine Karriere im Alter von 17 Jahren im "Jugendklub Kritisches Theater" am Kölner Schauspielhaus. Der Durchbruch gelang ihm 1984 in Walter Bockmeyers "Geierwally" in der "Filmdose", zugleich begann er eine Karriere im Fernsehen: 1992 erhielt er bei RTL eine eigene Show unter seinem Namen, für das ZDF wurde er in mehreren Serien aktiv. In den letzten Jahren machte er sich als Pepe in der "Sesamstraße" und als Co-Moderator von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" einen Namen.
Bach war auch gesellschaftspolitisch aktiv: So unterstützte er die Deutsche Aids-Hilfe und den LSVD ebenso wie Amnesty International und die Tierschutzorganisation PETA. 2008 erhielt er den Reminders Day Award für sein Engagement im Kampf gegen HIV und Aids (queer.de berichtete); neben etlichen weiteren Preisen für sein Talent erhielt er 2001 die Goldene Kamera.
Erste Reaktionen
Dirk Bach 2005 auf der Kölner Party "Cover me" zugunsten der Aids-Hilfe (Bild: Wiki Commons / Elke Wetzig / CC-BY-SA)
Walter Bockmeyer, Leiter des Theaters, in dem Dirk Bach seine Karriere begann, würdigte den Schauspieler am Montag: "Ich haben einen Menschen verloren, den ich sehr lieb gewonnen habe und einen der tollsten Profis, die ich kenne. Und ich kenne Tausende. Keiner war so professionell wie er."
Ralph Morgenstern, der zusammen mit Bach im Stück "Geierwally" zu sehen war, sagte: "Ich stehe unter Schock. (…) Wir waren sehr eng miteinander befreundet, kannten uns 35 Jahre." Hella von Sinnen, die mit Bach in den 80er Jahren in einer WG lebte, ließ über ihre Lebensgefährtin Cornelia Scheel verlauten, dass ihr die Worte fehlen: "Wir brauchen Zeit, um diese Nachricht zu verarbeiten", so Scheel laut Agenturangaben.
Der Radiomoderator Domian sagte: "Er war im Urlaub, ist durchgecheckt worden, es war alles in Ordnung. Für uns ist es ein Rätsel. Wenn jemand auf einmal aus dem Leben gerissen wird, ist das unfassbar." Auch Oliver Kalkofe trauert: "Noch vor ein paar Wochen saß ich mit ihm zusammen beim 'Wer wird Millionär'-Special und ich kann nur bestätigen, was im Grunde alle über ihn sagen werden: Er war einer der freundlichsten, herzlichsten und einfach nettesten Menschen in dieser Branche".
"Wir verlieren einen engagierten Mitstreiter", so die Deutsche Aids-Hilfe am Montag auf Facebook. "Wir sagen Danke und denken an seine Freunde und Familie." Am 22. Oktober hätte Bach die Gala "Künstler gegen Aids" moderieren sollen.
Das Schlosspark-Theater wies auf seiner Facebook-Seite auf eine Zeile hin, die Bach in dem neuen Stück hätte sagen sollen: "Und wer tot ist, wird ein Stern!" (nb)