"Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle" – Mit diesem Artikel brachte kreuz.net gefühlt das halbe Internet gegen sich auf
Die katholische Hass-Webseite kreuz.net ist nach einer Denial-of-Service-Attacke (DDoS) am Freitag kaum zu erreichen. Die Attacke, bei der ein Server durch eine Vielzahl von gleichzeitigen Abfragen lahm gelegt wird, hält derzeit noch an.
Schon mehrfach hatten Hacker angekündigt, kreuz.net offline zu stellen oder die Personen im Hintergrund zu enttarnen. In den letzten Tagen hatte das Portal eine Aufmerksamkeit wie noch nie erzielt, als es den Tod von Dirk Bach zu besonders heftigen Hasstiraden gegen Schwule nutzte (queer.de berichtete).
Hinter der Attacke stehen offenbar einige eher lose mit dem Hacker-Netzwerk Anonymous verbundene Personen. Vor vier Stunden wurde die #OpKreuzNet via Twitter angekündigt ("Es geht um mehr als nur einen DDOS – Wir kriegen euch!") und um Unterstützung gebeten. Zugleich wurde ein Bekennervideo bei Youtube hochgeladen.
Youtube | Das Aufrufvideo zur DDoS-Attacke
Umstrittene Aktion
Einige Anhänger von Anonymous distanzieren sich deutlich von der angeblichen Zensur, errichten Spiegel der Seite und schimpfen über Schwuchteln. Geht es da wirklich nur gegen Zensur?
Die meisten Anonymous-Accounts bei Twitter ignorieren bislang #OpKreuzNet. Zum einen sind die meisten Hacker mit einer Attacke auf schwedische Websites beschäftigt, die am frühen Abend begann (s. heise.de). Anlass ist eine Razzia der Behörden gegen das Torrent-Portal The Pirate Bay.
Zugleich sind DDoS-Attacken als Zensurmaßnahmen unter den Aktivisten umstritten. Via Twitter gab es am Abend auch eine Gegenbewegung: Der Account "AnonAlive" sprach sich etwa gegen "Zensur-Schwuchteln" aus und forderte von Anhängern ein Spiegeln der Inhalte von kreuz.net auf anderen Websites.
Derweil hat "Spiegel Online" am Freitag Details zu dem langjährigen Bemühen von Personen und Behörden, die Seite zu stoppen, veröffentlicht. Dem Bericht zufolge musste die Seite mehrfach umziehen, konnte aber letztlich immer online bleiben. "Kreuz.net auszuheben wäre eine Aufgabe für einen Geheimdienst oder eine internationale Kooperation von Fahndern – ohne das wird es wohl kaum klappen", schreibt "Spiegel Online". (nb)
Nachtrag, 23:35h Die Seite ist inzwischen teilweise wieder erreichbar. Die Aktion hat eine Diskussion unter Hackern ausgelöst und eine Gegenbewegung: So hat Twitter-Nutzer @AnonAlive einen Spiegel der Seite aus dem Google-Cache erzeugt und über eine Behelfsdomain verfügbar gemacht, wie auf Twitter schimpft er dort über "Censorship Fags" (Zensur-Schwuchteln). Auch ein Nutzer aus Deutschland hat einen Spiegel der Seite angekündigt.
23:52h Inzwischen gibt es mehrere Mirrors der Seite, angelegt von @AnonAlive und @ProoopsTalk, auch letzterer spricht von "Schwuchteln". Spiegel gibt es unter anderem auf Subdomains von funpic.de und square7.ch.
Derweil hat der Bruno-Gmünder-Verlag am Abend ein Kopfgeld in Höhe von 15.000 Euro für Informationen über die deutschen Hintermänner von kreuz.net ausgeschrieben.
Samstag, 01:00h Kreuz.net ist wieder problemlos erreichbar. Dafür erreichen diese Redaktion nun Kommentare wie "Zensur-Schwuchteln an die Wand".
14.45h Der Server von kreuz.net ist wieder offline.
18.30h Die Seite ist unter einer neuen IP-Adresse wieder erreichbar.
Ja also! es geht doch! Hab ich doch gesagt! Und wer meinte noch, die Aufregung brächte nur unnötige Publicity? Die Seite ist nun bekannt wie nie zuvor, demnach steigen auch die Versuche sie lahmzulegen + zu enttarnen.