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  • 06. Oktober 2012 18 2 Min.

Der CSD durfte nicht auf die Straße und wich in ein Konferenzzentrum (Bild: Media Center Belgrade)

Nach dem Verbot der Parade des CSD in Belgrad haben Schwule, Lesben und Transgender am Samstag ihren CSD in den geschlossenen Räumen eines Medienzentrums abgehalten. Die Polizei schützte die Veranstaltung, es kam, anders als in den Vorjahren, zu keiner Gewalt.

Die Parade war am Donnerstag im zweiten Jahr in Folge verboten worden (queer.de berichtete). Der sozialistische Regierungschef und Innenminister Ivica Dacic hatte das Verbot mit Sicherheits­bedenken begründet, auch wolle man sich weder von EU noch vom Ausland in die inneren Angelegenheiten hereinreden lassen.

In dem Medienzentrum hatten die Organisatoren des CSD bereits in den letzten Tagen Konferenzen abgehalten – zu ihnen wie zu dem "CSD hinter vier Wänden" kamen auch Besucher aus dem Ausland, darunter Abgeordnete des Europaparlaments und die schwedische Europaministerin Birgitta Ulson. Das CSD-Verbot hatte international für Kritik gesorgt, in Deutschland hatte das Außenministerium den serbischen Botschafter einbestellt (queer.de berichtete).

Youtube | So viel sah die Öffentlichkeit vom CSD

Wird es im nächsten Jahr eine Erlaubnis für den CSD geben?

Die rund 150 CSD-Teilnehmer zogen am Morgen auch kurz vor das Medienzentrum, mit Regenbogen­flaggen und Papierschildern mit dem Aufdruck "28. September 2013" – an dem Datum soll der nächste Pride stattfinden, bis dahin für eine Genehmigung gekämpft werden. Damit ist der Belgrader CSD noch nicht vorbei, er ist etwa eingebettet in ein umfassendes Rahmenprogramm. Am Abend strahlt zudem das serbische Fernsehen in der Primetime den Film "Parada" aus.

Der Film über einen CSD in Belgrad war auf dem Balkan ein Publikumserfolg. Demgegenüber steht eine Äußerung des Ministerpräsidenten Dacic, wonach 80 Prozent der Bevölkerung gegen einen CSD seien. Hätte die Parade stattgefunden, hätte es ein "Blutbad" gegeben, sagte er am Samstag gegenüber B92. Bei der letzten Parade hatte es 2010 Krawalle zwischen Nationalisten und der Polizei gegeben, mindestens 80 Polizisten und ein Journalist wurden dabei verletzt (queer.de berichtete).

Unterstützung für die Haltung der serbischen Regierung kam am Samstag aus Österreich. Andreas Mölzer, FPÖ-Abgeordneter im EU-Parlament, äußerte in einer Presseerklärung den Verdacht, "dass mit Hilfe der Homo­sexuellen-Lobby eine weitere Front gegen Serbien eröffnet werden soll, weil Belgrad nicht zu einer Anerkennung der einseitig ausgerufenen Unabhängigkeit des Kosovo bereit ist." Was Homophobie betreffe, sollten die "Brüsseler Bedenkenträger" besser einen Blick auf die Türkei werfen. (nb)

-w-

#1 MarekAnonym
  • 06.10.2012, 16:58h
  • Eine Kundgebung in einem Medienzentrum ist kein CSD!

    Es ist eine jämmerliche Abschaffung demokratischer Grundrechte und der Beweis, dass Serbien nicht in die EU gehört!
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#2 GF Pr von PrAnonym
  • 06.10.2012, 17:01h
  • Frueher war Eiserne Mauer, jetzt also vier Zimmermauern. 'Fortschritt'? Auf jeden Fall, ein genaues visuelles Metapher der Lage der Homosexualitaet in Osteuropa: so was, nach der Meinung der absoluten Mehrheit, gehoert nur dem Intimraum, und schon gar nicht dem oeffentlichen. Dass aber das serbische Fernsehen den Film 'Parada' ausstrahlt, ist allerdings Klasse. Und die moralische Unterstuetzung aus dem Ausland auch. Wird es auch weiter genau so mit solchen 'Paraden' der Schwulenbewegung in Belgrad sein? Ich glaube, ja,- und damit ist der Praezedent von heute hoffnungsvoll und gefaehrlich zugleich.
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#3 XDASAnonym
  • 06.10.2012, 17:02h
  • Serbien hat ja klar gesagt, dass sie sich keine Vorschriften von der EU machen lassen wollen.

    1.
    Wer das nicht will, darf auch nicht der EU beitreten. Oder wollen die nach einem Beitritt alleine für die ganze EU bestimmen?!

    Jeder Staatenbund lebt nun mal davon, dass sich die Mitglieder auch an die Regeln halten.

    Wer das nicht will, hat da auch nichts zu suchen.

    2.
    Es sind ja nicht mal irgendwelche absurden oder unerfüllbaren Forderungen. Es geht nur um die Einhaltung von Menschenrechten und demokratischen Grundprinzipien.
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