Michél Mazingu-Dinzey und Uli Borowka glauben, dass Profis ihre "Probleme" geheim halten sollten, um nicht von gegnerischen Fans fertiggemacht zu werden
Die früheren Bundesliga-Spieler Uli Borowka und Michél Mazingu-Dinzey empfehlen schwulen Profis, ihre sexuelle Orientierung zu verheimlichen, weil ihnen Ehrlichkeit das Leben zur Hölle machen würde.
Der 50-jährige Borowka erklärte im Interview mit der "Bild"-Zeitung, er wolle nach seiner Alkoholsucht einen Verein gründen, der "Profis mit Problemen" hilft. Sich der Öffentlichkeit zu offenbaren sei jedoch der falsche Weg – er antwortete auf die Frage, ob sich Profis "outen" sollen: "Im Leben nicht! Weder als Alkoholiker, noch mit Burn-out, noch als Schwuler. Dann wären sie durch. Als Profi-Sportler darfst du keine Schwäche zeigen", so Borowka, der in den 1980ern und 1990ern unter anderem für Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen gespielt hat und auch sechs Mal für die deutsche Nationalmannschaft angetreten ist.
Auch Michél Mazingu-Dinzey rät im Gespräch mit der "Welt" vom Coming-out ab. Der 39-Jährige widerspricht damit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Profis zur Offenheit ermutigt hatte (queer.de berichtete): "Ich bin anderer Meinung und würde es zumindest keinem raten. Denn der Spieler, der sich outet, ist das ärmste Schwein", sagte der frühere kongolesische Nationalspieler. Gerade für Profis, die noch aktiv seien, wäre das ein "Spießrutenlauf", so Mazingu-Dinzey, der in seiner Karriere unter anderem für den VfB Stuttgart, Hertha BSC Berlin und den FC St. Pauli gespielt hatte. Ein Coming-out sei nur in einem Fall problemfrei: "Wenn man nichts mehr vor hat im Fußball und sich komplett zurückziehen will, dann kann man es machen".
Bereits wiederholt haben Bundesliga-Profis vor dem Coming-out gewarnt: So sagte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger vergangenen Monat, dass Offenheit die Karriere eines Fußballprofis wahrscheinlich beenden würde (queer.de berichtete). Andere Spieler, darunter auch Nationaltorwart Manuel Neuer, sehen hingegen keine Probleme beim Coming-out eines schwulen Bundesliga-Fußballers. Das Thema ist erst vor kurzem wieder in den Medien diskutiert worden, nachdem das Magazin "Fluter" ein anonymes Interview mit einem angeblich schwulen Profifußballer veröffentlicht hatte (queer.de berichtete). Das Nachrichtenmagazin "Focus" hat daraufhin in einem Kommentar kritisiert, dass Heterosexuelle mit dem Thema belästigt werden würden (queer.de berichtete).
Bislang hat sich in Deutschland noch kein einziger Profifußballer während seiner Karriere geoutet. In Europa wagte diesen Schritt vor mehr als zwei Jahrzehnten als einziger der Engländer Justin Fashanu – mit bitteren Konsequenzen: Er wurde von Fans und Teams gemieden und nahm sich 1998 im Alter von 37 Jahren unter mysteriösen Umständen das Leben. (dk)
2. Ist es die Hölle, wenn eine ganze Tribüne eine Regenbogenflagge bildet wie in Mainz?
3. Es ist wohl eher die Hölle, sich selbst ständig zu verstellen und sich selbst zu verleugnen. Das bleibt nicht ohne langfristige Folgen für die Psyche. So schlimm kann gar kein Kommentar einiger Schwachmaten sein; zumal genug andere zu denen stehen würden. Die Unterstützung wäre massiv.
4. Sportler sollen auch Vorbilder sein. Vorbilder spielen aber kein feiges Versteckspiel und tun nicht so, als sei es gut, sich selbst zu verleugnen. Denn das ist nicht gut. Vorbild ist man damit nicht.
Oder geht es wirklich nur noch um Kohle und gar nicht mehr um sportliche Ideale und den Spaß am Sport?
5. Sollen Farbige auch kein Fußball spielen, weil es in den Stadien auch Rassisten gibt?
Wenn ein Sport wirklich schon so weit ist, dass man sich Extremisten anpasst, statt etwas gegen die Extremisten zu tun, dann ist das ein Armutszeugnis für den Sport und hat mit sportlichen Idealen und sportlichen Grundwerten NICHTS mehr zu tun!!!