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  • 14. Oktober 2012 17 2 Min.



Vor sieben Monaten erst ist der junge Blonde nach Deutschland gekommen, es war geradezu eine Flucht aus seiner Heimat Polen. Am Samstag zeigte RTL den Auftritt von Emil Kušmirek vor Jury und Publikum der Castingshow "Das Supertalent". Er tanzte wie ein Berserker für sein neues Leben.

Was das Publikum bei der Aufzeichnung der Vorrunden noch nicht wissen konnte, lieferte eine Einspielfilm nach: Emils Flucht aus Polen ist Teil seines Coming-outs. "Mein Vater ist ein sehr strenger Mensch und strammer Kommunist." Verständnis habe er nicht von ihm erwarten können. Der Anfang 20-Jährige entschließt sich, die Familie zu verlassen und landet bei Freunden in der Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen.

Er schämt sich, als er dem Kamerateam beichtet, womit er seinen Lebensunterhalt verdient. Er geht anschaffen. Andere Optionen auf einen Job hat er derzeit nicht. Seinen Körper zu verkaufen, deprimiert ihn, aber er hat ein Ziel fest vor Augen: Er will Tänzer werden. "Das Supertalent" soll sein Sprungbrett werden. Möglicherweise gelingt ihm das sogar, denn sein ganz eigener Mix aus Ballett, Irish Folk und moderner Choreographie zu irischer Volksmusik und Hits wie dem ESC-Gewinner "Euphoria" von Loreen reißt das Publikum von den Sesseln.

Dass er zwischendurch stürzt – ein Patzer, der ihn maßlos ärgert – verzeihen ihm die Zuschauer sofort. Thomas Gottschalk freut sich, mal wieder ein Talent gesehen zu haben: "Dein ganzer Körper hat vibriert." Michelle Hunziker würde am liebsten Tanzstunden bei ihm nehmen. Dieter Bohlen schätzt das Tanztalent treffend ein: "Man sieht dir das an, du bist eine Diva. Ich denke auch, dass du ein schwieriger Mensch bist. Aber da war ein ganz großes Feuer in Dir."

Übrigens: Emil nutzt bereits zum zweiten Mal die Chance, sich per Castingshow tanzend in Richtung künstlerische Laufbahn zu bewegen. 2011 stand er bei der polnischen Supertalent-Ausgabe mit derselben Nummer und wesentlich entspannter vor der Jury. (cw)

-w-

#1 koklAnonym
  • 14.10.2012, 02:46h
  • Geld als "Escort" verdient, dazu traurig-dramatische Blicke unter dem Schriftzug Hauptbahnhof. Trotzdem: übersetzt wird seltsamerweise nichts von der ganzen Erzählung, obwohl doch sonst sogar Deutsch untertitelt wird, um auf Sprachfehler oder Dialekte hinzuweisen ... Irgendwie komisch. Immerhin darf er schwul sein. Das verträgt das Publikum im Abendprogramm so gerade noch ... Immer wieder schön, diese verlogene, alberne Scheiße ^^
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#2 Simon HAnonym
  • 14.10.2012, 11:38h
  • So gibt es tausende schwuler und lesbischer Jugendlicher in Polen und anderen ehemaligen Ostblock-Staaten, die schwul bzw. lesbisch sind, aber das in ihrem Land nicht sein dürfen. Und die entweder gar nicht fliehen können oder sich nach einer Flucht auch mit Prostitution über Wasser halten müssen.

    Und die EU sieht zu...
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#3 Klaus WAnonym
  • 14.10.2012, 11:47h
  • Widerliche Gesellschaft.

    Ein junger Mann, der aus Polen kommt, nach Deutschland zieht und hier keine Chance für einen Neustart bekommt.

    Oder so: Ein Stricher, schwuler Pole, der in Deutschland (wie jeder Mensch) eine Chance erhält und sich bei RTL von seinem Strich-Dasein befreien kann.

    "Emil tanzt sich aus der Stricher-Laufbahn" - Laufbahn, etwas Beamtenrechtliches, dass einem "normalen Menschen" (Deutsch, mit deutschen Bildungsabschlüssen ausgestattet) kontinuierlich die Beförderung, seinen Unterhalt und sein Leben sichert.

    Nur typisch RTL? Oder typisch Medien?

    Die meisten meiner Altersgenossen (gay, Ü45) tragen dazu bei. Sind Selbstständige, Unternehmer oder anderweitig erfolgreich. Und: Geben sie solch einem Emil anderweitig eine Chance? In ihrem Laden, ihrem Unternehmen - kann er sich dort hocharbeiten?

    Nein. Aber Blasen 50 Euro - klasse. "Komm her Emil." Hochschlafen geht immer.

    Ohne uns gäbe es solche kaputten Lebensbiographien zumindest seltener.
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