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Umfrage in Amerka
Gallup: 3,4 Prozent sind LGBT
- 19. Oktober 2012 3 Min.

3,4 Prozent schwingen die Regenbogenfahne (Bild: CarbonNYC / flickr / by 2.0)
Einer von 29 US-Amerikanern bezeichnet sich als schwul, lesbisch, bi- oder transsexuell, so das Ergebnis einer groß angelegten Umfrage. Der Anteil ist besonders niedrig bei Älteren und Weißen.
Das Meinungsforschungsinstitut Gallup befragte zwischen Juni und September insgesamt mehr als 120.000 Menschen. Damit handele es sich um die größte derartige Meinungsumfrage in den Vereinigten Staaten. Insgesamt erklärten 3,4 Prozent der Befragten, sie identifizierten sich als LGBT, 92,2 Prozent dagegen nicht. 4,4 Prozent wollten die Frage nicht beantworten oder gaben "weiß nicht" an.
In der Umfrage wurden größere Unterschiede in verschiedenen Bevölkerungsgruppen deutlich: So bezeichneten sich 4,6 Prozent der Schwarzen, 4,3 Prozent der Asiaten und 4,0 Prozent der Latinos als LGBT. Unter Weißen lag der Anteil bei nur 3,2 Prozent. Insgesamt gab es etwas mehr LGBT-Frauen (3,6 Prozent) als Männer (3,3 Prozent).
Junge Frauen bekennen sich eher als junge Männer
Besonders große Unterschiede zeigten sich in verschiedenen Altersgruppen: So gaben nur 1,9 Prozent der über 65-Jährigen an, LGBT zu sein – bei den 18- bis 29-Jährigen waren es dagegen 6,4 Prozent. In dieser jungen Altersgruppe ist die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen besonders groß: Über acht Prozent der Frauen identifizieren sich als LGBT, aber weniger als fünf Prozent der Männer.
Der überproportional große Anteil an jungen Menschen und ethnischen Minderheiten führt auch dazu, dass die LGBT-Bevölkerung statistisch nicht besonders wohlhabend ist. So liegt ihr Anteil bei der Gruppe, die weniger als 24.000 Dollar im Jahr verdient, bei 5,1 Prozent. Bei Menschen mit einem Einkommen von über 90.000 Dollar halbiert er sich fast auf 2,8 Prozent.
Klischees entsprechen nicht der Wirklichkeit
Der Autor der Studie erklärte, die Umfrage zeige, dass gängige Klischees überdacht werden müssten: "Die Medien gehen oft davon aus, dass LGBT-Menschen meist weiß, männlich, wohlhabend und Städter sind", so Gary Gates.
Die konservative Lobbygruppe Family Research Council, die Homo-Rechte grundsätzlich ablehnt, versucht aus den Ergebnissen Kapital zu schlagen. Die von anderen Bürgerrechtsorganisationen als Hass-Gruppe bezeichnete Organisation sieht die Zahl als Beweis an, dass sich die Politik zu sehr mit Schwulen und Lesben beschäftige: "Über Jahre haben diese 3,4 Prozent 100 Prozent Aufmerksamkeit genossen. Sie haben eine Spezialbehandlung erhalten, auch wenn damit die Rechte von 97 Prozent mit Füßen getreten werden. Diese kleine Minderheit versucht, die Geschichte neu zu schreiben", heißt es in einer Pressemitteilung.
Fragen nach der Homo- oder Bisexualität führen wegen unterschiedlicher Eigenwahrnehmung und unterschiedlichen Fragestellungen immer wieder zu anderen Ergebnissen: So kam eine Studie der Universität von Indiana 2010 zum Ergebnis, dass acht Prozent der amerikanischen Männer schwul seien (queer.de berichtete). Bei einer Umfrage der britischen Statistikbehörde gaben im selben Jahr nur 1,5 Prozent der Briten an, schwul oder lesbisch zu sein (queer.de berichtete). (dk)














Wir Schwule sollten aufpassen, dass wir den Bogen nicht überspannen und ständig nur Maximalforderungen stellen, sonst könnte die Toleranz der 97 % Heteros irgend wann einmal umschlagen. Wir sind und bleiben eine verschwindend kleine Minderheit.