Jason Gould in Mutti Streisands musikalischen Fußstapfen
Jason Gould, der schwule Sohnemann von Barbra Streisand, liefert mit 45 Jahren sein musikalisches Coming-out ab. Mit Gänsehaut-Garantie.
Von Carsten Weidemann
Eine der schönsten Balladen, die Barbra Streisand – unsere Fag Hag mit Gold in der Stimme und Silber im Blick – je gesungen hat? Natürlich "Papa, Can You Hear Me" im Film-Musical "Yentl". Nun kann die erfolgreiche Sängerin aufhorchen, denn ihr Sohn Jason Gould hat seine Gesangsstimme ausgepackt und mit "Morning Prayer" vor wenigen Tagen eine Ballade veröffentlicht, die in Sachen Gänsehauterzeugung ebenso effektvoll ist wie der alte Yentl-Hit.
Der Mann, der sich bislang als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent einen Namen gemacht hat, schlüpft im Alter von 45 Jahren in die riesigen Schuhe seiner Mutter – und sie passen perfekt. Eine tolle Stimme mit Herzschmerz und Individualität. Das "Morgengebet" ist ein Ohrwurm für Verliebte, egal ob glücklich oder unglücklich.
Rückzug nach dem Outing, Rückkehr mit Muttis geerbtem Gesangstalent
Die Diva performte bereits mit ihrem Sohn in Philadelphia. Das Bild zeigt einen anderen Auftritt (Bild: Wiki Commons / MaxPride / CC-BY-SA-3.0)
Ob Jason, der 1966 als gemeinsames Kind von Barbra Streisand und Elliott Gould geboren wurde, nun eine ebenso erfolgreiche Musikerkarriere hinlegen wird, das wird die Zukunft zeigen. Ganz eindeutig scheint er aber – nach langer Zurückhaltung – dafür reif zu sein. Der schwule Sohnemann hatte seine homosexuelle Orientierung innerhalb der Familie zwar nicht verstecken brauchen, in der Öffentlichkeit redete er aber nicht darüber. Bis ihn 1991 ein Boulevardblatt mit einer ausgedachten Story outete. Versuche, die Journalisten wegen der Verletzung seiner Privatsphäre zu belangen, scheiterten. Als Konsequenz zog er sich für lange Zeit komplett ins Privatleben zurück.
Am 6. Oktober erschien bei iTunes Goulds erste EP mit "Morning Prayer" und seitdem erlebt er starke Gefühle der Befreiung. Im Interview mit dem Online-Mag "Stargayzing" sagte er: "Musik zu machen, das war etwas, dass ich tief in mir versteckt hielt. Es ist witzig, weil es eine Art zweites Coming-out darstellt." Gemeinsam mit Mum und seinem musikalischen Befreiungsakt stand Jason nur wenige Tage nach der Veröffentlichung im Onlineshop auf der Bühne. Einer gigantischen Bühne für einen Newcomer: Das "Wells Fargo Center", ein Stadion in Philadelphia, bietet Platz für mehr als 20.000 Gäste. Das Album soll demnächst folgen, Mama und wir werden aufmerksam lauschen…