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Warnung aus England
Studie: Poppers kann die Augen schädigen
- 24. Oktober 2012 2 Min.

Poppers gilt als schwule Sex-Droge und wird geschnüffelt
Britische Forscher warnen, dass Poppers-Schnüffeln die Makula (Netzhautmitte) beschädigen kann. Das kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Sehvermögens führen.
Augenärzte des Royal Bolton Hospital hatten eine kleine Gruppe von Patienten aus dem Norden Englands und dem Norden von Wales untersucht, die Schwierigkeiten damit haben, scharf zu sehen. Diese Beschwerden würden besonders häufig bei Konsumenten von Poppers auftreten, das fast ausschließlich von Schwulen verwendet wird.
Bei den meisten Poppers-Nutzern sei die normale Sehstärke wieder zurückgekehrt, nachdem sie den Konsum beendet hätten, so die Ärzte. Allerdings bestünden bei einigen Patienten weiterhin Beeinträchtigungen. Die Ergebnisse haben die Forscher in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins "Eye" veröffentlicht.
"Ein beeinträchtigtes Sehvermögen wurde sowohl nach einmaligem Genuss als auch bei chronischer Nutzung festgestellt", erklärte Martin McKibbin, einer der Co-Autoren der Studie.
Ursache unbekannt
Über die Ursachen der Sehschwäche können die Autoren nur spekulieren. Augenspezialist Simon Kelly erklärte, dass er ähnliche Ergebnisse nur von einer kleinen Untersuchung aus Frankreich kenne. "Die Frage bleibt, warum wir erst kürzlich auf das Phänomen aufmerksam geworden sind", so Kelly. Die Studie nennt als möglichen Grund, dass seit wenigen Jahren mehrheitlich eine andere Form der chemischen Verbindung Alkylnitrit verwendet werde: Statt des früher populären Isobutylnitrit werde in Großbritannien und Frankreich heute vor allem Isopropylnitrit verkauft.
In Deutschland fällt Poppers, das früher als Medikament gegen Angina Pectoris eingesetzt wurde, unter das Arzneimittelgesetz und darf nicht vertrieben werden. Viele Konsumenten bestellen sich die Droge hierzulande per Internet aus Großbritannien.
Poppers senkt kurzfristig den Blutdruck und entspannt die Muskulatur, weshalb es besonders gerne von passiven Partnern beim Anal-Sex verwendet wird. Laut Bochow-Studie haben ein Drittel der Schwulen in Deutschland schon einmal Poppers geschnüffelt. Als gefährlich galt die Droge bislang, wenn das Herz geschädigt, der Kreislauf gestört oder Medikamente wie Viagra gleichzeitig konsumiert werden. Auch soll Poppers zu psychischer Abhängigkeit führen können. (dk)














