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- 25. Oktober 2012 2 Min.

Können Kinder auch drei Elternteile haben?
Die Niederlande wollen Regenbogenfamilien stärken: Das Justizministerium prüft, ob künftig mehr als zwei Elternteile für ein Kind anerkannt werden sollten.
Ministeriumssprecherin Wiebe Alkema erklärte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, man werde eine dementsprechende Untersuchung einleiten. Darauf haben sich die rechtsliberale VVD, die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA), und die Ökopartei GroenLinks geeinigt. Die drei Parteien verhandeln nach den Parlamentswahlen vom September über eine Regierungskoalition.
Die GroenLinks-Abgeordnete Liesbeth van Tongeren hatte den Antrag eingebracht. Sie erklärte, dass nichtbiologische Eltern und Stiefeltern oft benachteiligt würden, weil nur zwei Elternteile legal seien. Zudem wolle in vielen Fällen auch "der Vater eines Kindes von lesbischen Eltern eine Rolle im Leben des Kindes spielen", so van Tongeren. Derzeit haben beispielsweise Samenspender keine rechtliche Beziehung zu ihren Kindern.
Die Partei GroenLinks erklärte in einer Stellungnahme, dass aus diesen Gründen die Gesetzgebung an die gesellschaftliche Realität angepasst werden müsse, weil die gegenwärtig starre Regelung "der Vielfalt, die in den Niederlanden herrscht, nicht mehr Rechnung trägt".
Vier Mal mehr Adoptionen als 2000
Nach Angaben der niederländischen Statistikbehörde liegt die Zahl der Adoptionen gegenwärtig vier Mal höher als im Jahr 2000. Den größten Anteil am Zuwachs hätten demnach Schwule und Lesben, die fremde Kinder in ihre Familie aufnehmen, sowie lesbische Partnerinnen, die das leibliche Kind ihrer Ehefrau adoptieren.
Die Niederlande haben 2001 als erstes Land der Welt die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Innerhalb von zehn Jahren haben sich 15.000 Homo-Paare das Ja-Wort gegeben. Allerdings sind gegenwärtig nur geschätzte 20 Prozent der schwulen und lesbischen Paare verheiratet, verglichen mit 80 Prozent der heterosexuellen Paare. Um die Akzeptanz von Regenbogenfamilien zu erhöhen, werden in niederländischen Schulbüchern ausdrücklich schwule und lesbische Paare berücksichtigt (queer.de berichtete). (dk)














