Najat Vallaud-Belkacem ist Ministerin für Frauenrechte und Regierungssprecherin (Bild: Benjamin Géminel / flickr / by 2.0)
Die französische Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem fordert, im Schulunterricht offener über Schwule und Lesben zu sprechen, um Mobbing gegen sexuelle Minderheiten zu verhindern.
Vallaud-Belkacem, die auch Sprecherin der sozialistischen Regierung ist, sagte im Interview mit dem Homo-Magazin "Têtu", dass die Schulbücher gegenwärtig "die sexuelle Orientierung von historischen Figuren und Autoren unterdrücken, sogar wenn sie deren Wirken detailliert beschreiben". Als Beispiel nannte sie den Arthur Rimbaud, einen Lyriker des 19. Jahrhunderts. So wird ein Liebesgedicht Rimbauds ausführlich besprochen, ohne zu erwähnen, dass Rimbaud dieses Sonett an einen Mann geschrieben hat. Wenn die wahren Hintergründe gelehrt werden, könnten Vorurteile gegenüber Homosexuellen abgebaut werden, ist sich die 35-Jährige sicher.
Die konservative UMP hat die Ministerin für ihren Vorschlag scharf kritisiert. Generalsekretär Bruno Beschizza erklärte in einer Pressemitteilung seiner Partei: "Die Regierungssprecherin gibt sich selbst das Recht, die Schulbücher der Kinder zu zensieren, um ihnen ihre Vision der Familie aufzuzwingen", so Beschizza. Er warf der Ministerin vor, "Geschichte und Literatur" umschreiben zu wollen.
Initiativen gegen Homo-Heilung und Homo-Verbote angekündigt
Im Interview kündigt Vallaud-Belkacem auch an, dass sie Beratungen mit anderen Ministern aufnehmen werde, um "den Missbrauch der Konversionstherapien zu beenden". Sie beklagte sich, dass manche protestantischen Gruppen in Frankreich versuchten, Homosexuelle durch "Therapien" zu Heterosexuellen zu bekehren. Außerdem will sie bei den Vereinten Nationen aktiv werden, um Homosexualität weltweit zu legalisieren.
Die neue sozialistische Regierung will in den kommenden Monaten ihr Wahlversprechen einlösen, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen. Am 7. November soll die Nationalversammlung erstmals über den Gesetzentwurf der Regierung beraten. Dagegen sind am Dienstag tausende Homo-Gegner in 75 Städten auf die Straße gegangen (queer.de berichtete). (dk)