Im Jahrbuch wurde Robin Tomlin als "Schwuchtel" beschimpft
Im Highschool-Jahrbuch wurde Robin Tomlin 1970 als "Schwuchtel" verunglimpft. Nach mehr als vier Jahrzehnten hat sich der Schulbezirk von Vancouver für diese Beleidigung entschuldigt.
Der inzwischen 60-jährige Tomlin, der an Leberkrebs erkrankt ist, hatte seit vier Jahren eine offizielle Entschuldigung für das anhaltende Mobbing während seiner Schulzeit gefordert, die mit dem Eintrag im Jahrbuch geendet hatte, berichtet die "Vancouver Sun". Der Fall hat in den kanadischen Medien für große Aufmerksamkeit gesorgt.
Am Montag hat nun der Chef des Schulbezirks den Ex-Schüler im Lehrerzimmer seiner früheren Highschool persönlich um Verzeihung gebeten. "Die haben gesagt, dass es ihnen sehr Leid tut, dass es so lange gedauert hat. Es sollen auch weitere Regeln eingeführt werden, damit so etwas nie wieder passiert", sagte Tomlin. Für ihn sei die Angelegenheit nach der Entschuldigung erledigt.
Über Jahre gemobbt
Tomlin berichtet, dass er während seiner Schulzeit ständig von Mitschülern, aber auch von Lehrern gemobbt wurde. "Das hat mir eine Höllenangst eingejagt. Homosexuelle wurden damals zusammengeschlagen und sogar getötet", erklärte er.
Insbesondere Sportschüler hätten ihn wiederholt angegriffen und als "kleine Schwuchtel" bezeichnet. Das Jahrbuch wurde mit Zustimmung der Schulleitung gedruckt. Nun will die Schule die noch vorhandenen Exemplare neu drucken und austauschen.
Tomlins Freunde haben nach der Entschuldigung zudem eine Abschlussfeier für den Ex-Schüler organisiert, weil er sich 1970 nach dem Mobbing nicht zur "Prom" getraut hatte. Außerdem hat er vor Schülern über seine Mobbingerfahrungen gesprochen.
Tomlin zeigte sich gerührt von der Entschuldigung, erklärte aber, dass sich weder der Jahrbuch-Redakteur noch die Schüler, die ihn gemobbt hatten, je um Verzeihung gebeten hätten. "Ich hoffe, dass ihnen das zu schaffen macht. Mir ist es egal", erklärte er. (dk)
Kanada litt 1970 wohl auch nicht. Aber die Verfolgten leiden bis heute.