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  • 27. Oktober 2012 33 2 Min.

Mit dem Kölner Appell und Hinweisen für Journalisten setzt sich der BSLJ seit Jahren für einen entkrampften Umgang mit der Homosexualität ein.

Der Bund Lesbischer und Schwuler Journalisten (BLSJ) hat sich in einem Offenen Brief über zwei Entscheidungen des Presserates beschwert.

Im gleichen Sitzungsmarathon Ende September hatten die Beschwerdeausschüsse der Freiwilligen Selbstkontrolle der deutschen Presse über zwei Artikel mit schwul-lesbischem Bezug zu entscheiden. Bereits im September wurde bekannt, dass eine "Bild"-Kolumne von Franz-Josef Wagner von der freien Meinungsäußerung gedeckt war (queer.de berichtete). Wagner hatte gegen ein Adoptionsrecht für Homo-Paare angeschrieben, unter anderem mit dem Hinweis, dass für Schwule und Lesben doch eine "glorreiche Zeit" herrsche: "Niemand steckt Euch ins Gefängnis."

Wie in dieser Woche bekannt wurde, sah das Gremium hingegen in einem "taz"-Artikel über Peter Altmaier einen Verstoß gegen den Pressekodex (queer.de berichtete). Die darin angestellte Spekulation über die Homosexualität des Bundesumweltministers der CDU werde nicht durch öffentliches Interesse gerechtfertigt und sei daher eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts.

"Wir sind sehr erstaunt, dass eine Kolumne, in der die richtigen und notwendigen Fragen gestellt werden, einen Verstoß gegen den Pressekodex darstellen soll", schreibt BLSJ-Bundesvorstand Martin Munz. "Eine solche Auslegung des Pressekodex halten wir für grundsätzlich falsch. Sie gefährdet die Grundlage für einen kritischen Journalismus."

Der BLSJ verweist in diesem Zusammenhang auf seinen bereits vor elf Jahren formulierten "Kölner Appell", nach dem die Erwähnung der sexuellen Orientierung insbesondere dann für wichtig eingestuft wird, wenn sie für das Verständnis einer Geschichte und zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit einer Person erforderlich ist.

"Wenn es denn stimmt, dass Lesben und Schwule in unserer Gesellschaft mittlerweile anerkannt sind, darf das homosexuelle Privatleben nicht schutzbedürftiger sein als heterosexuelles Privatleben", so Munz. "Bedauerlicherweise sieht die Realität noch immer anders aus: Die sexuelle Orientierung wird in der Öffentlichkeit häufig nur dann als Privatsache behandelt, wenn es sich um Lesben und Schwule handelt. In dieser Tradition lesen wir auch die Argumentation des Presserates. Eine solche Unterscheidung ist eine Diskriminierung."

Die "journalistische Neugier eines Kollegen" zu kritisieren, sei ein "eklatantes Missverständnis von Journalismus" und "besonders bedauerlich", wenn zugleich Beschwerden gegen die Wagner-Kolumne abgewiesen werden. Der Presserat fördere so "einseitige, diskriminierende Berichterstattung". (nb)

-w-

#1 MeanderAnonym
  • 27.10.2012, 12:01h
  • Über heterosexuelle Affären und schmutzige Skandale wird seitenlang und bis zum Erbrechen berichtet, ohne das es den Presserat juckt.

    Aber die sexuelle Orientierung, für die kein Mensch etwas kann, gilt als so anstößig, das davon keiner erfahren darf?

    Das ist nämlich der Unterschied, Heteros müssen immer erst etwas tun, z.B. fremd gehen, um einen "Skandal" herauf zu beschwören.
    Bei Homos reicht aber die Tatsache ihrer Neigung schon aus um entsprechende Diskussionen auszulösen, hin zur Einmischung des Presserats.

    Warum ist 2012 Homosexualität noch dermaßen tabubesetzt, das darüber nicht, ( oder wenn, dann nur selten und wenig) berichtet werden soll/ darf?
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#2 julian21
  • 27.10.2012, 12:46h
  • Antwort auf #1 von Meander
  • Das kann man einfach nich vergleichen und ich verstehe nicht, warum sich anscheinend alle blöd stellen, um das auszublenden.

    Wenn man das wirklich so vergleichen wollen würde, dann müsste man davon ausgehen, dass man sich auch als heterosexuell outen müsste. Muss man aber nicht, weil Heterosexualität (leider) immer noch als Standard und Homosexualität als etwas Besonderes, als Abweichung gesehen wird.

    Ich stimme dem Presserat ja zu, wenn es darum geht, dass die sexuelle Orientierung nicht als Privatsache gesehen werden sollte. Aber darum geht es hier doch gar nicht. Es geht doch erstmal um den Schritt, um überhaupt so weit zu kommen und über die Sexualität reden zu können: Das Outing. Oder in diesem Fall: Das Zwangsouting.

    Und wenn es da jemanden gibt, der höchstwahrscheinlich schwul ist und es nicht zugeben will, dann ist das zwar feige und unglaublich scheinheilig, aber es ist seine persönliche feige Entscheidung.

    Schleierhaft ist mir auch, wieso es von besonderer Bedeutung sein soll, ob jemand schwul oder lesbisch ist und gleichzeitig gegen die Gleichstellung gestimmt hat. Es ist dreist genug sich als Unterstützer_in zu stilisieren und dann genau gegenteilig zu handeln.

    Gegen die Gleichstellung zu sein ist generell mies. Es wird nicht mieser oder wichtiger, wenn jemand selber schwul/lesbisch ist.
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#3 Kenny
  • 27.10.2012, 12:54h
  • So lange solche Knallchargen wie dieser Wagner von der Blöd-Zeitung ihren homophoben Dreck ungehindert in die Welt rotzen dürfen, so lange ist das Outen homophober Schrankschwuchteln vornehmlich aus dem sog. konservativen Milieu nachgerade Pflicht für jeden ernsthaften Journalisten.
    Meine Meinung .
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