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- 02. November 2012 2 Min.

Es ist schwierig, im Schrank zu duschen...
Der niederländische Fußballverband KNVB empfiehlt schwulen Amateur- und Profispielern mit einem 30-sekündigen Video, ihre sexuelle Orientierung nicht länger geheim zu halten.
"Fußballspieler haben keine Vorbilder in Holland, weil es keine offen schwulen holländischen Spieler gibt", begründete KNVB-Pressesprecherin Marloes van der Laan die Initiative. Der Verband hatte bereits im vergangenen Monat den Elf-Punkte-Plan "Fußball für alle" veröffentlicht, der vorsieht, Spieler, Trainer und Schiedsrichter in Workshops zu sensibilisieren.
Das Kurz-Video, das der öffentlich-rechtliche Fernsehsender BNN in Zusammenarbeit mit dem KNVB in Auftrag gegeben hat, zeigt einen Fußballer, der auf dem Fußballplatz buchstäblich im Schrank gefangen ist ("in the closet" bedeutet auf Englisch "ungeoutet"). Das Video ist sowohl auf Englisch als auch auf Niederländisch erschienen. Am Ende des Spots zeigt sich der "Schrankspieler" schließlich beim Mannschaftsfoto ohne sein "Gefängnis". Dann erscheint die Einblendung: "Warum kommst du nicht aus dem Schrank heraus? Dein Team ist auf deiner Seite." Schließlich heißt es: "Schwul? Das ist nichts Komisches". Das Video wurde bereits letzten Monat in der Werbepause des Spiels Niederlande gegen Andorra im TV gezeigt.
"Das Team akzeptiert ein Coming-out"
Laut KNVB-Sprecherin van der Laan ist die Angst vor der dem Coming-out unbegründet: "Viele männliche Fußballer haben Probleme damit, aber wenn sie ihr Coming-out haben, reagiert das Team normal und akzeptiert es". Der Werbespot solle dazu beitragen, die Clubs auf diese Problematik aufmerksam zu machen und eine Atmosphäre zu schaffen, in denen schwule Spieler willkommen geheißen werden.
In Deutschland erklärten dagegen immer wieder Spieler, dass nach einem Coming-out die Karriere eines Fußballprofis zu Ende sei. So sagte der 51-jährige Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vor einer Woche in einem Radiointerview: "Ich glaube, [nach dem Coming-out] sollte man besser mit dem Fußballspielen aufhören" (queer.de berichtete). Anfang September empfahlen auch die früheren Bundesliga-Spieler Uli Borowka und Michél Mazingu-Dinzey aktiven schwulen Kollegen, ihre sexuelle Orientierung zu verheimlichen, weil ihnen Ehrlichkeit das Leben zur Hölle machen würde (queer.de berichtete). Dagegen haben Nationaltorwart Manuel Neuer und Bayern-Präsident Uli Hoeneß in der Vergangenheit erklärt, dass Spielern ein Coming-out keine Probleme bereiten würde. (dk)














