
Zitrone im Hintern: Die Frauenzeitschrift "Brigitte" veröffentlicht ein dämliches User-Rezept.
Böse Diskriminierungen lauern überall, selbst bei vermeintlich harmlosen Kochrezept-Sammlungen. Ein aufmersamer Leser hat uns heute auf ein Rezept für "Schwules Huhn" aufmerksam gemacht, das ein User namens Uwe auf der Homepage der Frauenzeitschrift "Brigitte" veröffentlicht hat.
Das Originalrezept stammt nicht etwa von Alfred Biolek, auch wird das Backhendl weder rosa eingefärbt noch werden seine Flügel zum Colliergriff verbogen. Nein, das angeblich Schwule an diesem Hähnchen ist, dass ihm eine unbehandelte Zitrone "in den Hintern" geschoben wird. Die übrigen Zuaten neben Huhn und Zitrone wirken dagegen recht sinmpel: Man braucht lediglich Hühner-Würzpaste (aus dem Kühlregal), Salz und Pfeffer. Dann, so heißt es auf der "Brigitte"-Webseite, "1 Stunde in den heissen Ofen (200 Grad) – fertig!"
"Also, wenn das witzig sein soll, bin ich mit Vergnügen humorlos", kommentierte prompt ein "Brigitte"-Leser unter dem Rezept: "Und was ist das überhaupt für ein schlampiges Deutsch? In Kombination mit 'schwul', weil man etwas 'in den Hintern schiebt', einfach nur peinlich und pubertär."
Diesem Kommentar ist wenig hinzuzufügen! Außer vielleicht, dass wir uns am meisten von der Einfallslosigkeit des "schnellsten Weihnachtsrezepts" beleidigt fühlen. Ohne Rosmarin, Salbei, Honig, ein wenig Currypulver und einen Schuss Weißwein bleibt das Huhn doch sehr, sehr hetero… (mize)
Nachtrag, 19.15 Uhr: Huch, das ging ja schnell. Aus "Schwules Huhn" hat brigitte.de nun ein einfaches "Huhn" gemacht…
Nachtrag 2, 11.11.2012: Chantal von der Kult-Party "House of Shame" in Berlin hat das "Schwule Huhn" zu Hause nachgekocht und ein unterhaltsames Video darüber gedreht:
Foto oben: jspatchwork / flickr / cc by 2.0
Neger-, Juden-, Behinderten-, Türken-, ... Huhn.
Dumm, dümmer, Brigitte!