Wie zuvor bereits die Präsidentin macht auch Justizminister Justizminister Ralph Kasambara bei der Homo-Politik einen Rückzieher
Kehrtwende im südostafrikanischen Malawi: Justizminister Ralph Kasambara will nun doch die Strafgesetze gegen Schwule durchsetzen.
Der malawische Justizminister Ralph Kasambara hat erklärt, dass es kein Moratorium der Gesetze gegen "unnatürliche Delikte" geben werde und seine Worte bei einer Konferenz falsch verstanden worden seien. Kasambara war vor wenigen Tagen von Reuters und afrikanischen Zeitungen mit den Worten zitiert worden: "Wenn wir weiter Menschen verhaften und verurteilen lassen aufgrund von Gesetzen, die später für verfassungswidrig erklärt werden, wäre das beschämend für die Regierung" (queer.de berichtete).
Jetzt behauptet er in einem Interview mit der malawischen Tageszeitung "Daily Times": "Es gab keine solche Ankündigung und keine Diskussionen über gleichgeschlechtliche Ehen. Niemand hat darüber gesprochen, einen Teil des Strafgesetzes auszusetzen". Internationale Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International hatten das angekündigte Moratorium begrüßt, allerdings gab es Kritik unter christlichen Aktivisten. Das Homo-Verbot ist in Malawi, wie in fast allen afrikanischen Staaten, sehr populär.
Derzeit ist Homosexualität in 38 afrikanischen Ländern verboten und wird teilweise sogar mit dem Tod bestraft. In Malawi drohen schwulen Männern bis zu 14 Jahre Haft. Homosexueller Geschlechtsverkehr unter Frauen kann ebenfalls nach diesem Paragrafen verfolgt werden, auch wenn Frauen nicht ausdrücklich in dem Gesetz erwähnt werden.
Das homofeindliche Gesetz führte bereits zu Auseinandersetzungen mit europäischen Geberländern. So hat Deutschland wegen der Schwulenverfolgung bereits Teile der Entwicklungshilfe für das bitterarme Land gesperrt (queer.de berichtete). Die malawische Präsidentin Joyce Banda hat Mitte 2012 als Reaktion auf den Druck noch angekündigt, das Homo-Verbot kippen zu wollen. Allerdings erklärte die frühere Frauenrechtlerin vor gut einem Monat, dass sie nun doch an dem Gesetz festhalten wolle, da die Öffentlichkeit eine Beibehaltung wünsche. Die Staatschefin erklärte damals: "Ich als Anführerin habe nicht das Recht, die Gefühle der Menschen zu beeinflussen" (queer.de berichtete). (dk)