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Mit K.o.-Tropfen betäubt
SPD-Politiker soll 20-Jährigen missbraucht haben
- 09. November 2012 2 Min.

Die K.o.-Tropfen konnten beim Opfer nachgewiesen werden
In Bremen ist ein 40-jähriger SPD-Kommunalpolitiker verhaftet worden, weil er einen 20-Jährigen mit K.o.-Tropfen betäubt und das Opfer sexuell missbraucht haben soll. Auch ein mutmaßlicher Mittäter ist in Nürnberg festgenommen worden.
Der Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Findorff soll den 20-Jährigen nach Angaben der Polizei unter einem Vorwand am 15. Oktober in seine Wohnung gelockt haben und dem Opfer ein Bier angeboten haben. Der mutmaßliche Mittäter war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Wohnung. Danach habe der junge Mann keine Erinnerungen mehr an die Nacht. Er wachte am nächsten Tag im Krankenhaus auf.
Der Vorfall wurde aufgedeckt, weil dem Opfer offenbar eine Überdosis der Tropfen verabreicht worden ist und er einen lebensgefährlichen Schock erlitten hat. Der SPD-Politiker habe daraufhin einen Krankenwagen gerufen. Die Ärzte konnten im Blut des jungen Mannes K.o.-Tropfen nachweisen. Auf seiner Kleidung seien zudem Sperma-Spuren entdeckt worden, die nach einem DNA-Nachweis dem Politiker zugeordnet worden seien.
K.o.-Tropfen lebensgefährlich
K.o.-Tropfen betäuben das Opfer und sind normalerweise nur wenige Stunden lang nachweisbar. Deshalb ist eine Beweisführung oft schwierig – in diesem Fall war das nur möglich, weil der 20-Jährige schnell ins Krankenhaus gebracht worden ist.
In niedriger Dosierung wird der Wirkstoff Gamma-Hydroxy-Buttersäure als Droge besonders häufig in der schwulen Szene verwendet, da es einen Rausch erzeugt, der von den Konsumenten besonders beim Sex genossen wird ("Liquid Ecstasy"). In hohen Dosierungen kann die Droge Atemstillstand oder sogar Herz- oder Kreislaufversagen zur Folge haben – 2010 wurde das Mittel daher vom Bundesgerichtshof verboten (queer.de berichtete).
Es gibt immer wieder Zwischenfälle mit K.o.-Tropfen, die teilweise tödlich enden: So hat im März diesen Jahres ein 37-Jähriger in Berlin gestanden, drei schwule Männer, die er in Darkrooms kennengelernt hatte, mit GHB betäubt und ausgeraubt zu haben – die Opfer sind nach der Tat an einer Überdosis gestorben (queer.de berichtete).
Der Bremer SPD-Politiker, der beruflich auch Jugendreisen organisiert hat, soll nun wegen sexuellen Missbrauchs nach Paragraf 177, Absatz 4 angeklagt werden. Darauf stehen mindestens fünf Jahre Haft. (cw)














