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  • 15. November 2012 12 2 Min.

Mehrheitsführerin Mulikat Adeola-Akande hat Angst, dass Homosexualität aus dem Ausland "importiert" wird

Das nigerianische Parlament hat in zweiter Lesung einstimmig einem Gesetzentwurf zugestimmt, der das Homo-Verbot im Land noch verschärfen soll.

Der Entwurf wurde bereits vor einem Jahr vom Senat abgesegnet (queer.de berichtete). Er sieht vor, die "indirekte oder direkte öffentliche Darstellung von gleich­geschlechtlicher Zuneigung" mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren zu ahnden – dazu zählen etwa gleich­geschlechtliche Küsse. Ein Jahrzehnt Gefängnis würde zudem jedem Menschen drohen, der an einer gleich­geschlechtlichen Eheschließung teilnimmt oder an der Gründung einer Homo-Gruppe beteiligt ist. Bereits jetzt stehen in Nigeria 14 Jahre Haft auf gleich­geschlechtlichen Sex. Dieses Gesetz geht auf die britische Kolonialzeit zurück. Im islamisch dominierten Norden sieht die Scharia-Gesetzgebung sogar die Todesstrafe für schwule Muslime vor.

Bei der Parlamentsdebatte am Dienstag unterstützten Abgeordnete der Regierungspartei und der Opposition die Gesetzesverschärfung. So erklärte Mehrheitsführerin Mulikat Adeola-Akande nach AP-Angaben, dass die Homo-Ehe "in unserer Gesellschaft und Kultur fremd ist und nicht importiert werden darf": "Die Religion verabscheut sie und in unserer Kultur gibt es keinen Platz dafür". Oppositionsführer Femi Gbajabiamila erklärte, mit dem Gesetz werde die Moral geschützt. Gleich­geschlechtliche Ehen bezeichnete er als "sowohl illegal als auch unmoralisch".

Bereits mehrere Anläufe für Gesetzesverschärfung

Nun verhandeln Ausschüsse noch über den Gesetzestext. Wird er vom Parlament wie geplant verabschiedet, muss er noch von Präsident Goodluck Jonathan unterzeichnet werden. In den letzten Jahren haben nigerianische Parlamentarier bereits mehrfach versucht, die Gesetze gegen Homosexualität zu verschärfen. So wurde 2007 ein Gesetz beraten, das Homosexuellen jeglichen Kontakt miteinander verboten hätte – so wäre zum Beispiel ein gemeinsamer Restaurantbesuch von Schwulen illegal gewesen (queer.de berichtete). Bei einem Gesetzentwurf 2009 leistete auch die anglikanische Kirche Lobbyarbeit: Sie argumentierte, dass nur die staatliche Verfolgung von Schwulen und Lesben den "sozialen Holocaust" verhindern könne (queer.de berichtete)

Ausländische Regierungen und Menschenrechtsorganisationen protestieren bereits seit Jahren gegen die Homo-Verfolgung beim sechstgrößten OPEC-Ölexporteur. Der britische Premierminister David Cameron hat unlängst Nigeria damit gedroht, Entwicklungshilfeprojekte zu streichen, sollte die Regierung weiter gegen Homosexuelle vorgehen.

In der nigerianischen Bevölkerung ist der Gesetzentwurf dagegen populär. Laut einer Umfrage des Pew Global Attitudes Projects aus dem Jahr 2007 erklärten 97 Prozent, dass Homosexualität nicht akzeptiert werden sollte. Insgesamt wurden Menschen in 45 Ländern befragt. Nur die Bevölkerung von Mali war noch homophober. Nigeria ist mit rund 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. (dk)

-w-

#1 Thorsten1
  • 15.11.2012, 16:02hBerlin
  • "Mehrheitsführerin Mulikat Adeola-Akande hat Angst, dass Homosexualität aus dem Ausland "importiert" wird"

    Homosexualität hat es in Afrika immer gegeben. Solange das nicht öffentlich verbalisiert wurde, waren viele afrikanische Länder sogar ein Paradies für europäische Schwule, wo sie ohne Probleme leben konnten, als in Europa und in den USA Homosexualität noch verfolgt wurde.

    Was neu ist und was sozusagen aus Europa und den USA importiert wird, ist das KONZEPT der Homosexualität als eine eigene Identität eines Menschen. Diese Idee (über die man ja durchaus diskutieren kann) kommt über die afrikanischen Völker wie Coca Cola und McDonald's. Wer Afrika kennt, kann durchaus verstehen, dass sich die Afrikaner ein Stück Würde behalten und sich nicht alles vom westlichen Ausland überstülpen lassen wollen.
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#2 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 15.11.2012, 16:43h
  • Afrika driftet immer mehr in die Homophobie ab! Das Schlimmste an Nigeria ist auch, daß Anschläge auf christliche Kirchen an der Tagesordnung sind und die Regierung in Abuja sieht tatenlos zu!
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#3 PeerAnonym
  • 15.11.2012, 17:39h
  • Sofort sämtliche Entwicklungsgelder streichen.

    Es zeigt sich immer wieder, dass Fakten und Argumente bei denen auf taube Ohren stoßen. Nur finanzielle Sanktionen können wirklich was bewirken.

    Solange die mit unserem Geld (denn unser Geld nehmen die gerne, da haben die nichts gegen) an der Macht gehalten werden und in ihrem Handeln unterstützt werden, werden die immer extremer werden.
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