Trinidad ist insbesondere bei sonnenhungrigen Touristen aus Nordamerika ein beliebtes Ausflugsziel (Bild: RubberGoat / flickr / by-nd 2.0)
LGBT-Aktivist Maurice Tomlinson klagt gegen das totale Einreiseverbot für Homosexuelle im Inselstaat Trinidad und Tobago.
Der schwule Jamaikaner hat den Obersten Gerichtshof der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) angerufen. Der 1973 gegründeten supranationalen Organisation, die sich an der Struktur der EU orientiert, gehören 15 Staaten aus der Region an. In seiner Klage wird Tomlinson von der Hilfsorganisation Aids-Free World unterstützt.
In Trinidad und Tobago, einer 1,3 Millionen Einwohner zählenden ehemaligen britischen Kolonie, stehen auf schwulen Sex nicht nur bis zu 25 Jahre Haft. Auch jegliche Einreise von ausländischen "Prostituierten, Homosexuellen oder Menschen, die von dem Einkommen von Prostituierten oder Homosexuellen leben", ist untersagt, obwohl der Tourismus zu den Haupteinnahmequellen der Inseln gehört. Das Gesetz aus dem Jahr 1974 verbietet auch behinderten oder dementen Menschen die Einreise – wörtlich ist auch erwähnt, dass "Idioten" in Trinidad und Tobago unerwünscht sind.
Der Homo-Aktivist Maurice Tomlinson kämpft gegen homophobe Gesetze in der Karibik
Zwar wird das Gesetz kaum angewandt, allerdings erklärte Tomlinson, dass es gegen Freizügigkeit und gegen UN-Vereinbarungen verstoße. In Trinidad befinden sich mehrere Büros der Vereinten Nationen und Tomlinson wurde allein für Dezember zwei Mal von ihnen zu Konferenzen ins Land eingeladen. Er hat diese Einladungen abgelehnt, weil er bei der Einreise über seine sexuelle Ausrichtung lügen müsste. Die Organisation Aids-Free World argumentiert, dass das Gesetz den Kampf gegen HIV und Aids behindere, da schwule Männer in den Untergrund getrieben werden würden.
Im Jahr 2007 sorgte Trinidad und Tobago international für Aufsehen, als es zu Protesten durch die nationale anglikanische Kirche gegen einen geplanten Auftritt des schwulen Sängers Elton John kam (queer.de berichtete). Sogar das Parlament musste sich mit der Frage beschäftigen – und lehnte ein Einreiseverbot des britischen Stars trotz seiner Homosexualität ab. (dk)