Gegenüber "Spiegel TV" wollte sich Jolie zu den Vorwürfen nicht äußern (Bild: Capture Spiegel TV)
Der katholische Priester Hendrick Jolie hat am Mittwoch sein Amt als Sprecher des Netzwerks katholischer Priester aufgegeben, nachdem in der Öffentlichkeit seine Verbindung zu dem Hetz-Portal kreuz.net immer lauter kritisiert worden war.
Der Priester im Bistum Mainz, der für einen Pfarreien-Verbund in Darmstadt zuständig ist, hatte zunächst nur zugegeben, Leserkommentare auf kreuz.net veröffentlicht zu haben. Inzwischen musste er erklären, dass er auch Texte geliefert hat.
Diese "Salamitaktik beim Zugeben seiner Autorschaft" sei desaströs gewesen, sagte der Theologe David Berger dazu der "Süddeutschen". Er koordiniert die Kampagne "Stoppt kreuz.net". "Für Kirchenleute, deren Beruf auf Glaubwürdigkeit basiert, ist das ein Fiasko."
Zunehmende Kritik am Bistum
Auch für das erzkonservative Priesternetzwerk und für das Bistum Mainz sei der Fall ein Fiasko. Das Bistum hatte erst am Dienstag erklärt, dass die Textlieferungen keine Konsequenzen für Jolie haben würden, obwohl sie "eines Priesters unwürdig" seien und "auch die Kirche beschädigt" hätten (queer.de berichtete).
Nachdem am Dienstag bereits der Grünenpolitiker Volker Beck die Entscheidung des Bistums kritisiert hatte, ärgerte sich am Mittwoch der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland über die "Milde gegenüber kreuz.net": "Der Mainzer Bischof Kardinal Lehmann macht sich völlig unglaubwürdig. (…) Statt arbeitsrechtliche oder kirchenrechtliche Konsequenzen zu ziehen, übt man sich in Vergebung." Schwule und lesbische Mitarbeiter der Kirche könnten "so viel Milde und Nachsicht" nicht erwarten. Die "verbalen Distanzierungen des Bistums gegenüber den Hetzern von kreuz.net" seien daher unglaubwürdig.
Kirchenmusiker im Visier
Gabriel Steinschulte streitet eine Verbindung zu kreuz.net ab
Der Name Jolie machte bereits seit Beginn der Erforschung der Hintermänner von kreuz.net die Runden, er war auch in einem Magazinbeitrag von "Spiegel TV" vom Sonntag zu sehen. Dort wurde auch Gabriel Steinschulte beschuldigt, Autor von kreuz.net zu sein.
Der ehemalige Redakteur der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" und freie Mitarbeiter u.a. des ZDF ist heute Kirchenmusiker im Bistum Köln. Gegenüber mehreren Medien hat er seit dem TV-Beitrag seine Unschuld beteuert: Von ihm seien lediglich Texte ungefragt übernommen worden.
Im Verdacht stehen außerdem weitere Mitglieder des Netzwerks katholischer Priester, auch wenn es sich von kreuz.net distanziert hat. Inhaltlich fiel das wohl schwer, da es auf der Website des Netzwerks heißt : "Homosexualität ist eine schwere Sünde und etwas in sich Schlechtes". (nb)
mit sicherheit will man das thema bis weihnachten vom tisch haben !!!