29 Kommentare
- 04.12.2012, 10:05h
- Wenn ein eher kleiner Verein, der beschränkte Ansichten propagiert, gefährliche und umstrittene "Therapien" anbietet, Fördermittel erhält, zeigt es doch deutlich, wo die Sympathien der Verantwortlichen liegen und zu ultra-konservativer Kungelei führen.
Und eine Überprüfung durch den CDU - Sozialminister?
Wird sicher nur ein wenig Theaterdonner, bis das Thema wieder vergessen ist, und dann gehts weiter wie bisher. Mit Fördermitteln. - |
- 04.12.2012, 10:22h
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ich kann vieles nachvollziehen, was du schreibst und freue mich immer, wenn mal jemand die perspektive erweitert.
nachfragen möchte ich eines: was findest du an dem begriff "geschlechtsidentität" problematisch? - |
- 04.12.2012, 10:28h
- Die werden den Zuschuss verlieren und das ist auch gut so. Fanatischen Aktivisten (auf allen Seiten) muss auf breiter Front der Geldhahn zugedreht werden. Im Zusammenhang mit der Offensive Junger Christen vor allem Christl Ruth Vonholdt,
de.wikipedia.org/wiki/Christl_Ruth_Vonholdt
die jetzt lange genug Zeit hatte gegen Schwule zu hetzen. Warum sollte ich Stefan Grüttner nicht glauben, dass er es ernst meint? Das zeigt hoffentlich, dass sich auch die konservativen Leute in unserem Land bewegen und sie sich von ehemals angerufenen Sachverständigen
gaywest.wordpress.com/2007/09/11/wenn-die-vonholdt-mit-der-c
du/
klar distanzieren. - |
- 04.12.2012, 10:50h
- Also mich hat das Bild eher an Apple erinnert. Und wie jeder weiß, sind die Mac-Nutzer ja auch eher Sektenmitglieder als zurechnungsfähige Menschen, daher passt das schon irgendwie ;-)
Jaja die CDU und die Kirche, die warten denn mal ab ... am 21.12.2012 ist Weltuntergang und dann kommt das jüngste Gericht, da will man nicht so kurz vorm Ziel ins Straucheln kommen ;-) - |
- 04.12.2012, 10:55h
- Erst dem Gesocks die Gelder streichen und danach verbieten!
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- 04.12.2012, 10:57h
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"gender identity" ist ein Begriff der aus der Feder von John Money stammt. Money war, wie viele seiner Kollegen damals (und auch heute noch, denn die Aufarbeitung dieses grausigen Kapitels der Geschichte der Pathologisierung geschlechtlicher Normvarianten wird ja auch heute noch immer wieder verhindert), der Ansicht, dass sich sexuelle Vorlieben ("sexual orientation") und eine soziale Geschlechtsidentität ("gender identity") erst im Laufe der Kindheit entwickeln. Daraus leitete Money ab, dass man mittels Erziehung einen Menschen in seiner "psycho-sexuellen Entwicklung" noch beeinflussen könne. Das führte dann zu dem grausamen Menschenversuch an einem Jungen namens David Reimer, dem nach der Geburt der Penis verletzt wurde und dem dann auf Anraten Moneys eine Vagina hinoperiert wurde. Money sagte: Erzieht das Kind als Mädchen, dann wird es sich als "Mädchen fühlen". David wusste immer, wer er ist und brachte sich später um.
Auf Moneys "gender identity"-Thesen basiert trotzdem bis heute übliche Praxis, die auch in deutschen Kliniken zum Alltag gehört, Kinder mit uneindeutigen Genitalien zwangszuoperieren und zu verstümmeln, da immer noch behauptet wird, es gäbe so etwas wie eine "psychosexuelle Entwicklung" bzw. die Chance auf Entwicklung einer "typischen Gender-Identity".
Homosexualität gibt es diesen Theorien nach nur im Erwachsenenalter und sei ebenso ein Produkt der "psychosexuellen Entwicklung". Sowohl "Gender Identity" als auch "Sexual Orientation" sind Begriffe, die ausdrücken wollen, dass da vorher ein "normales Kind" auf die Welt kommt und später eine "Gender Identity" und "Sexual Orientation" entwickelt.
Diese Ideologie ist gefährlich, da sie die Natürlichkeit von Heterosexualität bekräftigt und diese als "natürlich" behauptet und Homosexualität wie Transsexualität als angebliche Verhaltensweisen, die erst später entstünden ansieht. Genau da setzen ja auch Gruppen wie die Offensive Junger Christen oder auch Wüstenstrom an. Diese nutzen aber nur die Sichtweise, die eben angebliche "sexualwissenschaftliche Fachgesellschaften" vorher bereits etabliert haben. - |
- 04.12.2012, 11:24h
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Willst du denn bestreiten, dass sich Sexualität erst langsam entwickelt? Nur, weil die es als Ideologie umdeuten? Dein Kommentar impliziert, gender identity würde fertig auf die Welt kommen. So ist das natürlich nicht, und selbstverständlich entwickelt sie sich in der ersten Jahren psychosozial.
Du kannst das nich nicht abstreiten, nur um diese Fundis ins Leere laufen zu lassen. Die Frage müsste sein, warum sollte man einen Menschen verändern bzw. warum will sich ein Mensch verändern? Das wär die Duskussion, nicht ob es möglich ist oder nicht. - |
- 04.12.2012, 11:45hBerlin
- Die "Offensive Junger Christen" gehört aus schwuler Sicht zu den gefährlichsten Organsiationen, die wir in diesem Land haben! Dies ist vielen offenbar nicht bewusst.
Die Leiterin, Christel Vonholt, die seit Jahrzehnten wie eine Besessene gegen Schwule kämpft, hatte es im Jahre 1998 sogar geschafft, die Lambeth Conference, die alle 10 Jahre stattfindende Konferenz aller anglikanischen Bischöfe dieser Welt, so zu beeinflussen, dass diese gegen die Besserstellung von Schwulen und Lesben in der Anglikanischen Kirche stimmte - damals ein Schock für die angelsächsische schwule Emanzipationsbewegung.
acl.asn.au/old/pwb_dinner98.html
Von diesen "Christen" geht eine ganz konkrete Gefahr aus, die aber eben viel subtiler ist als wie es das polterige Kreuz.net war. - |
- 04.12.2012, 11:53h
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"Dein Kommentar impliziert, gender identity würde fertig auf die Welt kommen."
Nein, eben gerade nicht. Weil "Gender Identity" sich auf das angeblich "soziale Geschlecht" bezieht und nicht auf in der Natur existierende geschlechtliche Vielfalt.
"selbstverständlich entwickelt sie sich in der ersten Jahren psychosozial."
Sicher können äussere Rollenzwänge und Stereotype verhindern, dass Menschen zu ihrem eigenen Selbst finden und dieses Selbstbewusstsein dann (z.B. durch ein Coming Out) nach Aussen tragen. Die sogenannte "psychosoziale" Komponente ist aber nichts, das einem Menschen angeboren ist. Wenn man aber nun die eigene Geschlechtlichkeit dieser psychosozialen Komponente unterordnet, indem man behauptet, dass diese Geschlechtlichkeit gar nicht existiert, sondern nur Produkt äusserer Rollenzwänge ist, dann ist das schon primär die Verleugnung geschlechtlicher Vielfalt. Genau das passiert, wenn man von "sexueller Orientierung" spricht, und dann behauptet, dass dies das selbe wäre wie Homosexualität und wenn man z.B. von "Geschlechts Dysphorie" dann spricht, wenn es eigentlich um Transsexualität geht. Die sogenannten "sexualwissenschaftlichen Fachgesellschaften" lehnen seit den 60er-Jahren jede wissenschaftliche Studie und jeden Beweis für geschlechtliche Vielfalt in der Natur ab, die schon von Magnus Hirschfeld beschrieben - und oft nicht verstanden - wurde.
Da gibt es übrigens eine interessante Dokumentation dazu:
www.youtube.com/watch?v=9P0PnEEIehc - |
Aber klar, bei Gruppen wie der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) oder der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sieht man es eben nicht so deutlich. Und dummerweise sind dann auch noch ex- oder pseudo-68er bei diesen weltlichen Gruppen, was die Sache dann erst recht schwierig macht, was? Und noch schlimmer wird es, dass sich homosexuelle und transsexuelle Menschen an der Weiterverbreitung der Widernatürlichkeits-Thesen beteiligt haben... Es wäre doch schön, wenn Menschen anerkennen könnten, dass die Welt kein Western ist und gut und böse nicht immer anhand der Farbe des Hutes zu unterscheiden ist.
Was für einen Grund gibt es denn, dass heute immer noch psychische Störungen wie "Geschlechtsidentitätsstörungen im Kindes- und Jugendalter" existieren und diese Ideologien in Hochschulen gelehrt werden? Und was ist der Grund dafür, warum heute noch behauptet werden kann, transsexuelle Mädchen seien als Jungs geboren? Und woher kommt das, das Homosexualität als "sexuelle Orientierung" verkauft und vermarktet wird, obwohl dieser Begriff ja behauptet, dass homosexuell zu sein in der Natur nicht vorkommt, sondern man sich später erst "orientiere"? Warum wird ein ideologisch besetzter Begriff, der ebenfalls aus der Widernatürlichkeitsecke geschlechtlicher Normabweichungen stammt, wie "Geschlechtsidentität" nicht lauter hinterfragt? Weil es sich nicht um seltsame christliche Gruppen handelt, von denen diese Widernatürlichkeitsthesen verbreitet werden?
Diese Einäugigkeit in der Betrachtung von homo- und transphoben Tendenzen in Deutschland ist schade, denn zu einer Umfassenden Bekämpfung von Homo- und Transsexuellenfeindlichkeit gehört es, einen umfassenden wachen Blick zu haben. Die Fixierung auf Gruppen, die ihre Ablehnung gegenüber geschlechtlichen Normabweichungen offen zur Schau stellen ist das eine, dem aber die Auseinandersetzung mit den nicht so offensichtlichen trans- und homophoben Ansichten - die auch von Teilen der Community getragen wird - folgen muss, wenn man wirklich etwas erreichen will.
Wenn die Sache zu den Kindern interessiert:
www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/028-014.html