Psychologiestudentin Julea Ward will keine Schwulen behandeln, weil sie sexuelle Minderheiten für unchristlich hält (Bild: Alliance Defense Fund)
Psychologiestudentin Julea Ward wollte keine Schwulen behandeln und ist deshalb aus der Eastern Michigan University geworfen worden – jetzt erhält sie in einem Vergleich für ihren Rauswurf 75.000 Dollar (58.000 Euro).
Die staatliche Hochschule in der Kleinstadt Ypsilanti hat die Zahlung am Montag bekannt gegeben. "Diese Entscheidung ist im Interesse der Studenten und Steuerzahler gefallen, da wir so ein kostspieliges Verfahren vermeiden können", erklärte Uni-Sprecher Walter Kraft. Die Studentin, die sich als "orthodoxe Christin" bezeichnet, ist im Jahr 2009 exmatrikuliert worden, weil sie sich in einem Praktikum geweigert hatte, einen Mann in einer schwulen Beziehung zu behandeln. Ihrer religiösen Überzeugung nach verstoße das gegen die Gebote Gottes, begründete sie damals. Die Uni entfernte sie daraufhin aus dem Kurs, da psychologische Berater "mit Themen wie Familienplanung, Sex, Drogengebrauch oder Abtreibung umgehen müssen, auch wenn sie persönlichen Ansichten entgegenlaufen."
In einer erstinstanzlichen Entscheidung hatte ein Bundesgericht zwar den Ausschluss Wards für rechtens befunden (queer.de berichtete), allerdings ging die Studentin in Berufung. Als ein Gericht eine weitere Beweisaufnahme beginnen wollte, hat die Universität mit Ward Verhandlungen begonnen, um das teure Gerichtsverfahren zu umgehen. Die Hochschule fürchtete, dass sie bei einer Verhandlung mit leichter beeinflussbaren Geschworenen verlieren könnte. Ward wurde von der millionenschweren christlichen Lobbygruppe Alliance Defending Freedom (früher: Alliance Defense Fund) unterstützt, die sich insbesondere im Kampf gegen die Ehe-Öffnung, gegen Antidiskriminierungsgesetze und Sexualkundeunterricht an staatlichen Schulen engagiert.
Wards Anwalt Jeremy Tedesco begrüßte den Vergleich: "Öffentliche Universitäten sollten ihre Studenten nicht zwingen, ihre religiösen Überzeugungen über Bord zu werfen", sagte Tedesco gegenüber der "Free Press". Statt dessen hätte ein anderer Psychologe den Schwulen behandeln können. Der Jurist erklärte weiter, dass die Aufrechterhaltung des Urteils dazu geführt hätte, dass Christen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung verlieren würden.
Der Fall hatte insbesondere unter Konservativen für Aufregung gesorgt, weil sie die Relgionsfreiheit gefährdet sahen. Das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus von Michigan hat daher im Sommer mit 59 zu 50 Stimmen das "Julea-Ward-Gesetz für Gewissensfreiheit" beschlossen. Damit soll es Gläubigen in Sozialarbeits- und Psychologiekursen erlaubt werden, Patienten abzulehnen, wenn diese ihre religiösen Gefühle verletzten. Der Senat hat sich dieses Gesetzes bislang noch nicht angenommen. (dk)