Im Repräsentantenhaus in Montevideo votierten über 90 Prozent der Abgeordneten für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben
Uruguay will als zweites südamerikanisches Land die Ehe für Schwule und Lesben öffnen: Das Repräsentantenhaus votierte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit 81 zu sechs Stimmen für die Gleichstellung.
Die Abstimmung fand nach einer mehrstündigen Debatte um ein Uhr morgens (Ortszeit) statt. Der Abgeordnete Julio Bango vom regierenden linksgerichteten Parteienbündnis "Frente Amplio" (Breite Front) erklärte, das Gesetz sei der "letzte Schliff" für die Reformen, die die Bürgerrechte im Land stärken sollen. Neben der Ehe-Öffnung schließe das Gesetzesinitiativen zur Liberalisierung von Abtreibung und die Legalisierung von Cannabis ein.
Das Gesetz muss nun nich im Senat beraten werden, in dem auch eine deutliche Mehrheit erwartet wird. Präsident José Mujica hat bereits angekündigt, das Gesetz Anfang nächsten Jahres unterschreiben zu wollen. Nach Argentinien wäre Uruguay der zweite Staat auf dem Teilkontient, der Schwule und Lesben landesweit im Eherecht gleichstellt – weltweit wäre es das zwölfte Land.
Bei der Debatte wurde insbesondere darum gerungen, ob Kinder das Recht haben sollen, zu erfahren, wer ihr biologischer Vater ist. Am Ende einigten sich die Parlamentarier auf einen Kompromiss: Adoptierte Kinder hätten das Recht, über Identität ihrer biologischen Eltern zu aufgeklärt zu werden. Bei künstlicher Befruchtung hätten sie es aber nicht, um die Anonymität der Samenspender zu schützen.
Seit 2007 eingetragene Partnerschaften in Uruguay
Die gesellschaftliche Debatte über die Gleichbehandlung von Homosexuellen ist in Uruguay bereits weit fortgeschritten: 2007 führte die rund 3,5 Millionen Einwohner zählende Republik eingetragene Partnerschaften ein – als erstes Land in Südamerika (queer.de berichtete). Seither hat sich die Debatte um LGBT-Rechte entspannt. Selbst viele konservative Abgeordnete votierten im Repräsentantenhaus für die Ehe-Öffnung.
Bereits jetzt besitzen Homo-Paare in Uruguay praktisch die gleichen Rechte und Pflichten wie Heterosexuelle, einschließlich des Adoptionsrechtes – sie dürfen ihre Beziehung nur nicht als Ehe bezeichnen. Mächtigster Gegner der Gleichstellung ist die katholische Kirche, die aber im säkularen Land nur wenig politischen Einfluss hat. (dk)
Hochgerechnet auf die Abgeordnetenzahl im deutschen Bundestag und Bundesrat bezweifle ich ein Zustandekommen eines solchen Abstimmungsergebnisses für die Ehe-Öffnung in der BRD schon jetzt..
Selbst bei Namentlicher Abstimmung, die es durchzuführen gilt, will Mann die Abgeordneten identifizieren die immer noch dagegen sind, und bei "freigabe" des Fraktioneszwanges wird es ein so hohes Ergebnis nicht geben..
Da sieht Mann mal wie weit in anderen, zugegebenermassen kleinen Ländern, die Diskussion fortgeschritten sein kann..
Auch hier hätte es längst dazu kommen müssen..
Selbst die regierenden konservativen Torries in Großbritanien haben ja die Ehe-Öffnung für (zwar erst im Wahljahr) 2014 angekündigt..
Aber die Bundes-Merkel und ihr versteinerter Haufen pseudo-konservativer Lemminge sieht ja "momentan keinen Handlungsbedarf für weitere Gleichstellungen" und bricht damit offen den laufenden Koalitionsvertrag mit der FDP und die Verfassung..
Also werden wir wohl auf die Steinbrück-Truppe und die Urteile der Gerichte warten müssen..
Für ein demokratisches Land in der Mitte der EU beschämend..