Die Schweiz schickt die Heilsarmee zum Eurovision Song Contest nach Malmö. Es ist eher unwahrscheinlich, aber dank NDR immerhin möglich, dass Deutschland drei waschechte römisch-katholische Priester hinterherschickt. Bild: Promo.
Von Cascada zu den Söhnen Mannheims, von fromm bis anarcho: Der NDR hat eine bunte Mischung von Künstlern bekannt gegeben, die das Ticket nach Malmö lösen wollen.
Der nächste Valentinstag wird ein ganz besonderer: Am 14. Februar 2013 wird in der ARD der deutsche Beitrag für den Eurovision Song Contest in Malmö ausgewählt. In der Show aus Hannover treten zudem die Siegerinnen von 2010 und 2012, Lena und Loreen, auf.
Zwölf Beiträge stehen zur Entscheidung: Elf hat der NDR am Montag bekannt gegeben, ein weiterer soll noch vor Weihnachten genannt werden. Wer nach Malmö fährt, entscheiden die Hörer der ARD-Jugendwellen, eine Jury und die TV-Zuschauer per Telefonvoting zu je einem Drittel.
Teilnehmer aus dem In- und Ausland
Die Band Mobilée bei einem Auftritt im ZDF-"Fernsehgarten". Ein wenig Anarchie hätte man sich in Baku gewünscht. Nun schreibt der NDR bei der Vorstellung der Band, dass politische Botschaften beim ESC "Tabu" sind.
Der NDR versucht es 2013 unter anderem mit Dance-Pop: Cascada will an die internationalen Erfolge anknüpfen, der Sender wohl auch an das Publikum von "Deutschland sucht den Superstar": Sängerin Natalie Horler gehört zur Jury der Sendung. Auch erfolgreich und bekannt sind die Söhne Mannheims. Sie düften viele Stimmen aus den Jugendradios bekommen, obwohl Xavier Naidoo nicht mit dabei sein wird.
Insgesamt ist dem NDR ein bunter Mix aus Stilen und Persönlichkeiten gelungen: Der ehemalige Rocker Ben Ivory tritt gut gekleidet mit einer Art Elektro-Soul an. Praktischerweise in Malmö geboren wurde die in Berlin lebende Sängerin Betty Dittrich. Aus Berlin kommen auch der Elektro-Pop von Blitzkids mvt (gesprochen: movement) und der Singer-Songwriter Finn Martin, das verlinkte Video "Change" wird sein Beitrag sein.
Der Chiemgau ist präsent mit LaBrassBanda, die Funk mit Blasmusik verbinden. Aus dem Ruhrgebiet stammt die Band Mobilée mit ihrem Beitrag "Little Sister"; die Mitglieder traten schon mit Pussy-Riot-Masken im ZDF-"Fernsehgarten" auf und sangen dort absichtlich nicht synchron zum Playback (das schöne Chaos wurde leider aus Youtube gelöscht). Aus "The X Factor" stammen Nica & Joe, ein Eurovision-Vorentscheid braucht ja auch Balladen. Oder Choralmusik? Der NDR hat drei römisch-katholischen Priester ins Line-up gestellt: Die Priester haben durchaus Charterfolge aufzuweisen und werden bei ihrem Auftritt von der Star-Sopranistin Mojca Erdmann unterstützt. Die in Berlin lebende Österreicherin Saint Lu rundet das Angebot ab.
Wer wird moderieren?
Natalie Horler könnte mit Cascada die größten Chancen in Hannover und Malmö haben (Bild: Wiki Commons / Dirk Hilger / CC-BY-SA-3.0)
Die NDR-Webseite listet bereits den Namen der Beiträge von allen Kandidaten, die meisten sind aber noch nicht verfügbar. Auch weitere Details sind noch nicht bekannt, etwa wer die Show in der TUI-Arena moderieren wird – Fans wünschen sich Anke Engelke.
"Ich freue mich sehr über die hohe Qualität unserer Künstler", sagte NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber zu der Auswahl. "Die Bandbreite in diesem Wettbewerb reicht von sehr renommierten, international bekannten Bands bis zu Newcomern. Die Musikstile reichen von Dance und Electro über Pop und Soul bis hin zu Chorgesang und Blasmusik. Denn was beim ESC nicht vergessen werden darf: Ausschlaggebend ist die Qualität der Songs."
Beim 58. Grand Prix im Mai werden nach derzeitigem Stand 38 Länder teilnehmen. Nach dem Sieg der Schwedin Loreen wird er in Malmö stattfinden. (nb)