Homosexuelle haben statistisch viel weniger psychische Probleme, wenn sie in den Hafen der Ehe einfahren.
Bild: bnedwek / flickr / cc by-nd 2.0
Mit der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen reduzieren sich die psychischen Probleme von Schwulen und Lesben auf Hetero-Niveau, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie.
Wissenschaftler der Universitäten von Los Angeles, San Francisco und Amherst (Massachusetts) haben anhand der Daten der California Health Interview Survey (CHIS) untersucht, welchen Einfluss der Familienstand auf Homo- und Heterosexuelle hat. Sie werteten die Antworten von über 1.100 Homosexuellen und 35.000 Heterosexuellen aus. Das Ergebnis: Die glücklichsten Menschen mit den wenigsten psychischen Problemen leben in einer vom Staat anerkannten Beziehung – also in einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaft. Es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen homo- und heterosexuell verheirateten Personen.
Anders sieht es aus bei ledigen Menschen: Hier gibt es zwar generell mehr psychische Probleme als bei Eheleuten, unverheiratete oder unverpartnerte Schwule und Lesben leiden aber weit mehr darunter als unverheiratete Heterosexuelle. Dieses Ergebnis bestätigt bisherige Untersuchungen. Das wird damit begründet, dass Schwule und Lesben wegen der Ablehnung durch ihre Umwelt einem höheren Stress ausgesetzt sind und deshalb häufiger an psychischen Belastungen leiden.
Ehe ist entscheidender Integrationsfaktor
Studienleiter Richard Wight erklärte, dass die Ehe "positive Auswirkungen" auf die psychische Verfassung habe: "Wenn die Ehe auf gleichgeschlechtliche Paare ausgeweitet wird, fühlen sich diese Menschen eher als Teil der Gesellschaft", so Wight. Die Ehe sei der wohl entscheidende Integrationsfaktor für Schwule und Lesben.
Als eine der größten Gefahren für die psychische Verfassung nannte er Aktionen wie Proposition 8 in Kalifornien. Der Volksentscheid aus dem Jahr 2008 hatte Schwulen und Lesben das bereits gewährte Eherecht wieder entzogen (queer.de berichtete). Wight forderte deshalb den obersten Gerichtshof der USA auf, derartige Initiativen in Zukunft zu verbieten. Der Supreme Court wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres über diese Frage entscheiden (queer.de berichtete).
Das Ergebnis der Studie wurde im Fachmagazin "American Journal of Public Health" veröffentlicht.
Bisherige Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass insbesondere junge Homosexuelle unter der Ablehnung leiden. So gaben in einer US-Umfrage Mitte des Jahres weit mehr LGBT-Jugendliche an, unglücklich zu sein, als heterosexuelle Teenager (queer.de berichtete). Das führt nach dazu, dass Homosexuelle eher Drogen missbrauchen, wie im September eine britische Studie feststellte (queer.de berichtete). (dk)
Ja, genau so ist es!
Deswegen ist es mir auch völlig unverständlich, dass so viele deutsche Schwule gegen die Homo-Ehe sind und immer und überall nur auf Konfrontation aus sind. Im Jahre 2012 sollte man nicht mehr in der Schmuddelecke sitzen und sich als ein Teil der Gesellschaft fühlen, der dann selbstverständlich auch Verantwortung für diese Gesellschaft übernehmen muss.