Bunter als die gemeine 08/15-Bibel ist die „Queen James Bible“ ja schon
Für englischsprachige Länder ist die King-James-Bibel so einflussreich wie für uns die Luther-Bibel. Eine neue schwul-lesbische "Queen-James-Bibel" sorgt nun in den USA gleichermaßen für Entzückung und Empörung.
Von Dennis Klein
"Die Herausgeber sollten sich wegen dieser Abscheulichkeit schämen. Sie wollen Menschen über Gottes Ansichten zur Homosexualität täuschen", so der Kommentar zur "Queen-James-Bibel" eines pikierten Christen bei amazon.com. Das Buch wird in dem Online-Versandhaus für 34,95 US-Dollar angeboten und hat ein Ziel: "Die 'Queen-James-Bibel basiert auf der King-James-Bibel und wurde bearbeitet, um homophobe Fehlinterpretationen zu vermeiden".
Im gottesfürchtigen Amerika, das sich seit Jahren eine polarisierende Debatte um die Homo-Ehe liefert, ist diese Bibel-Übersetzung – im übrigen eine von hunderten – ein Politikum. In christlichen Blogs und auf der amazon-Website liefern sich Befürworter und Kritiker eine wahre Schlammschlacht. So wirft die katholische Website Catholic Online den Herausgebern vor, Gott die Worte im Mund umzudrehen: "Die Heilige Schrift verurteilt besondere unmoralische Handlungen. Das schließt sexuelle Zusammenkünfte außerhalb der Ehe ein, die nur als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau existieren kann".
Die Übersetzung sei "pervers" und setze sich ein für eine "säkulare, sexualisierte Agenda" (in den USA werfen konservative Christen Schwulen und Lesben regelmäßig vor, mit ihrer "Gay-Agenda" das Land umkrempeln zu wollen).
In Wirklichkeit gibt es recht wenige Veränderungen an der King-James-Originalübersetzung, die Anfang des 17. Jahrhunderts vom englischen König Jakob I. für seine anglikanische Staatskirche in Auftrag gegeben wurde. Die sehr erfolgreiche Übertragung ist inzwischen etwas angestaubt, auch weil sie altertümliche Worte wie "thou" oder "thee" verwendet, die heutzutage höchstens im Shakespeare-Theater oder in irischen Dörfern gebräuchlich sind.
Nur leichte Veränderungen
Die Queen-Bibel ändert nicht die Sprache, sondern nur wenige Worte. So werden bei dem von Homogegnern am liebsten angeführten Absatz in Levitikus ein paar Buchstaben ergänzt: Nach den Satz "Und bei einem Manne sollst du nicht liegen, wie man bei einem Weibe liegt: es ist ein Greuel" setzt die homofreundliche Bibel "im Tempel des Molochs", womit dieser Satz auf ein spezifisches Event bezogen wird. Der Unterweltgott Moloch wird in der Luther-Bibel einen Satz vorher erwähnt.
Die Herausgeber erklären, dass Homosexualität ohnehin erstmals in eine englische Bibelübersetzung im Jahr 1946 aufgenommen worden ist, in der "Revised Standard Version": "Davor gab es keine Nennung von Homosexualität in irgend einer Bibel. Es wurde hineininterpretiert. Anti-LGBT-Bibel-Interpretationen kommen nur in acht Strophen vor, in denen Homosexualität als Sünde interpretiert wird. Acht Strophen in einem sehr dicken Buch!". Und auf amazon.com versucht der Leser John McInarnay die Gemüter der verärgerten Christen zu beruhigen, die jegliche Änderungen für gotteslästerlich halten: "Leute, Gott hat die Bibel nicht geschrieben. Das haben Menschen getan!".
"Samaria wird wüst werden; denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden."
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mir ist es ziemlich wurscht, ob dieser hirtengott sich nun GENERELL über fickende männer aufregt der nur dann, wenn sie im tempel der konkurrenz ficken. als aufgeklärter mensch sollte man seine ethischen richtlinien aus dem eigenen leben ableiten und nicht aus kruden bronzezeitmythen, die mit sklaverei, tieropfern und religiös begründeten massakern kein problem haben.