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X-Men, Illmann und Co.
Topps und Flops 2012: Szene & Boulevard
- 26. Dezember 2012 4 Min.

Schick zur schwul-lesbischen Jobbörse, MILK-Messe Berlin (Bild: CS)
Was hat 2012 für Aufregung und Begeisterung gesorgt? Wir haben die Topps und Flops des Jahres zusammengestellt.
TOPPS DES JAHRES:
Karriereshooter des Jahres: Die MILK-Messe.
Im dritten Jahr hat das Konzept der Job- und Karrieremesse endlich einen Reifegrad erreicht, der es offensichtlich für viele schmackhaft macht. 1.600 Menschen kamen für ein Wochenende ins nhow-Hotel nach Berlin-Kreuzberg, um die Mischung aus theoretischen Vorträgen zur (schwul-lesbischen) Arbeitswelt, kreativen Vorstellungsrunden per "Speed-Networking" und "Business Slam Contest" sowie den konkreten Gesprächen mit Firmenvertretern über Arbeitsplatzangebote zu genießen.
Fan-Convention des Jahres: Queer-As-Folk-Treffen
Wann hat man schon mal eine Sauna voller Fernseh-Stars in Köln? Und dann noch die einer der wichtigsten TV-Serien des vergangenen Jahrzehnts? Die "Queer As Folk"-Darsteller Harris Allan, Michelle Clunie, Robert Gonzales Gant, Thea Gill, Sharon Gless, Randy Harrison, Scott Lowell, Peter Paige und Hal Sparks waren Anfang Juni aus den USA nach Deutschland gekommen, um der ersten Fan-Convention dieser Dimension beizuwohnen. Unter dem Motto "Rise'n'Shine" hatten sich laut Veranstalter rund 500 Besucherinnen und Besucher aus 26 Nationen in der Domstadt eingefunden, um ihren Idolen näherzukommen. Die weiteste Anreise hatten die QAF-Freunde aus Japan.
Coming-out des Jahres: Peter Illmann
Eigentlich wollte der ehemalige Moderator der 80er Kultsendung "Formel Eins" mit der "Bild am Sonntag" nur über seine CD-Kompilation reden, auf der unter seinem Namen zahlreiche Liebeslieder versammelt sind. Nebenbei plauderte er über die langjährige Liebe zu seinem Partner Christian. Das Boulevardblatt machte daraus im Dezember eine Coming-out-Story, was Illmann wunderte. In seinem Bekanntenkreis war es rum, nur öffentlich hatte er noch nie drüber gesprochen. Inzwischen wissen wir auch: Den Limahl, den fand er damals viel geiler als die Tyler…
Superhelden-Schwemme des Jahres: Schwule bei Green Lantern und X-Men
Früher hießen unsere einzigen schwulen Comichelden Konrad und Paul. Seit dem Sommer haben Ralf Königs Knollennasen aber überaus kräftige Konkurrenz. Ein Superheld nach dem anderen wechselt zum schwulen Ufer. Erst Northstar von den X-Men, kurz darauf folgte noch Alan Scott von der Weltenretter-Truppe Green Lantern. Die Comicverlage versuchen durch die Öffnung hin zu gesellschaftlich relevanten Themen die schwindende Leserschaft zu erhalten. Manchmal allerdings nur ganz kurz. Die homosexuelle Beziehung zwischen Green-Lantern-Held Alan Scott und Lover Sam hielt nur ein Comicheft lang, dann entgleiste der Highspeed-Zug mit dem Liebsten an Bord…
FLOPS DES JAHRES:

In der Castro Street in San Francisco haben jetzt Konservative das Sagen
Prüderie des Jahres: San Franciscos Nacktverbot
Der schwul-lesbische Castro District in San Francisco galt als Hochburg des freien Lebens, in dem man schon mal im Adamskostüm herumlaufen durfte. Doch damit ist erst mal Feierabend. Der Stadtrat der Westküstenmetropole hat im November beschlossen, dass in der Öffentlichkeit Kleider angelegt werden müssen. Fortan soll jede Person, die das fünfte Lebensjahr vollendet hat, laut Stadtverordnung die "Genitalien, den Damm und die Analregion" unter Klamotten verstecken. Nackte sind besonders im Hippie-Stadtteil Haight-Ashbury und im schwul-lesbischen Castro District anzutreffen. Für besondere Anlässe wie das Folsom-Fetischfest und den CSD soll es aber Ausnahmeregelungen geben, ebenso wie für Halloween. Doch die Bevölkerungsstruktur ändert sich, und damit halten konservative Ansichten wieder Einzug.
Gefährlichster Dummkopf des Jahres: Gambias Präsident Yahya Jammeh
"Ich heile HIV" Der Präsident von Gambia, der sich selbst als Wunderheiler sieht, hatte im Oktober behauptet, er habe die HIV-Infektion von 68 Patienten mit einer Mixtur aus gekochten Kräutern ausgelöscht. Der 47-jährige sagte "Wie der Prophet Mohammed die Oberhand bei der Etablierung des Islam behalten hat, so habe ich die Oberhand behalten bei der Behandlung von HIV/Aids". 68 HIV-Positive seien aus seiner Klinik völlig gesund entlassen worden. Es ist nicht das erste Mal, dass Jammeh mit solch idiotischen Ankündigungen auf sich aufmerksam macht. Bereits 2007 behauptete er, seine Ärzte könnten Aids und Asthma binnen drei Tagen heilen.
Entgleisung des Jahres: Mark Medlocks Schwuchtel-Attacke
Der "DSDS-Superstar" Mark Medlock hat sich nicht unter Kontrolle Der 34-jährige hatte im September sein Publikum beschimpft. Medlock war als Haupt-Act für das Firmenjubiläum des Unternehmens "Reifen Schreiber" im Dorf Tüttleben bei Gotha gebucht. Einzelne Zuschauer hatten den Sänger ausgebuht und beschimpft, was den schwulen Sänger ausfällig werden ließ. Er beschimpfte die Besucher als "Schwuchteln", "Bitches" oder "asozial". Das führte zu längeren verbalen Gefechten. Der Auftritt musste abgebrochen werden. Medlock entschuldigte sich immerhin danach. (cs)
Mehr zum Thema:
» Topps & Flops (2): Internationale Politik
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