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  • 08. Januar 2013 10 2 Min.

Scott Lively setzt sich in den USA und im Ausland für die Einschränkung von Homo-Rechten ein - er argumentiert, dass Homo­sexuelle "geheilt" werden können.

Der evangelikale Pfarrer Scott Lively muss sich wegen seiner Unterstützung der Verfolgung und Hinrichtung von Schwulen und Lesben in Uganda vor einem US-Gericht verantworten – am Montag beantragten Livelys Anwälte die Abweisung der Klage.

Lively ist von der Gruppe "Sexual Minorities Uganda" angezeigt worden, weil er Teil einer Verschwörung gewesen sei, die Grundrechte von Schwulen und Lesben in Uganda einzuschränken. Ein Bundesgericht in Springfield (US-Bundesstaat Massachusetts) hat am Montag die erste Anhörung gehalten. Die Kläger berufen sich auf das "Gesetz zur Regelung von ausländischen Ansprüchen", das bereits 1789 kurz nach Gründung der USA erlassen wurde. Es besagt, dass US-Gerichte zivilrechtlich auch Straftaten verfolgen dürfen, die außerhalb der Vereinigten Staaten begangen wurden.

In der Klage argumentieren die schwul-lesbischen Aktivisten, dass sich Lively "mit religiösen und politischen Anführern in Uganda verschworen hat, um eine antihomosexuelle Hysterie zu erzeugen". Das sei ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". So gebe es in Uganda seit Jahren eine Kampagne, in der davor gewarnt wird, dass Homosexuelle afrikanische Kinder verführen wollten (queer.de berichtete), die insbesondere auf Lively zurückgehe. 2009 wurde mit seiner Unterstützung ein Gesetzentwurf ins ugandische Parlament eingebracht, in dem die Todesstrafe für "schwere Homosexualität" vorgesehen ist (queer.de berichtete). Nach internationalem Druck ist das Gesetz bislang noch nicht verabschiedet worden. Allerdings drohen bereits heute Schwulen und Lesben langjährige Haftstrafen.

Direktlink | Aktivisten haben vor dem Gerichtsgebäude in Springfield demonstriert

Freie Meinungsäußerung versus Diskriminierungsschutz

Bundesrichter Michael Ponsor muss nun zwischen Livelys Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Recht der Kläger auf Diskriminierungsschutz abwägen, die beide in der US-Verfassung verankert sind. Der Richter sagte zwar, dass die von Livelys Anwälten geforderte sofortige Abweisung des Verfahrens nur in besonderen Fällen erlaubt sei. Ponsor äußerte aber Zweifel, ob die Kläger ihre Vorwürfe beweisen können. Sie müssten "mehr konkrete Beispiele des Fehlverhaltens zeigen, um die Fortführung der Klage zu rechtfertigen". Der christliche Aktivist argumentierte, dass er nur am "friedlichen gesellschaftlichen Diskurs" teilnehme, der von der Redefreiheit garantiert werde. Noch ist unklar, wann der Prozess fortgeführt wird.

Scott Lively steht der christlichen Gruppe "Abiding Truth Ministries" vor, die vom "Southern Poverty Law Center" als "Hass-Gruppe" eingestuft wird. Lively ist auch Autor des Sachbuches "Das rosa Hakenkreuz: Homosexualität und die Nazis". Darin argumentiert er, dass die NSDAP nur so brutal vorgegangen ist, weil in der Partei so viele unmoralische Schwule aktiv gewesen seien. Heutzutage seien Homosexuelle verantwortlich "für den moralischen Niedergangs Amerikas", so Lively auf seiner Website. (dk)

-w-

#2 TheDad
  • 08.01.2013, 14:28hHannover
  • Ein mutiger Richter..

    Ein wichtiges verfahren..

    Wenn das amerkanische Gericht sich außer Stande sieht dieses Verfahren zu einem Ende zu führen weil verfassungsrechtliche Bedenken bestehen ob sich Livelys Handlungen im Rahmen der dort gewährten Meinungsfreiheit zu sehen sind, sollten sie sich umgehend mit dem EUGH in Verbindung setzen, sich beraten lassen, und die Klage notfalls an die dort zuständigen Richter abgeben..

    Diesen menschenverachtenden, selbsternannt "moralisch" besseren, religiös verblendeten Individuen müssen die Grenzen ihrer Freiheiten ganz deutlch aufgezeigt werden..
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#3 Thorsten1
  • 08.01.2013, 15:26hBerlin
  • Die Rede- und Meinungsfreiheit ist in den USA ein höchstes Gut! Die USA sind ja erst dadurch entstanden, dass Menschen, die in Europa nicht frei reden durften, es vorzogen, um der Freiheit willen nach Amerika auszuwandern.
    Jeder, und zwar ohne Ausnahme, darf in diesem Land seine Meinung sagen und wenn sie auch noch so absurd ist.
    Diese Freiheit gilt in den USA eben auch für extreme Sekten wie die Westboro Baptist Church und für diesen Pfarrer. Sie gilt ebenso für politisch Extreme wie Neo-Nazi-Gruppen und für den Ku-Klux-Klan. Diese Freiheit ist nicht zuletzt von Obama immer wieder verteidigt worden.
    Man muss akzeptieren, dass die USA aufgrund ihrer Geschichte eine völlig andere politische Kultur haben als die Europäer.
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