
Ich bin ein Pornokonsument! Und das ist gut so. Aber es gibt einen Aspekt der Pornographie, der in den allermeisten Fällen abturnt: Die Tonspur!
Mangels Handlung und Schauspieltalent ist der Audiokanal zwischen den Action-Szenen mit Nichtigkeiten spärlich gefüllt. Das ändert sich in der Regel, wenn die Sexdarsteller die unbekleidete Phase erreicht haben. Dann hebt das Stöhnen und das Schmatzen an. Laute der Lust, die gegen Ende und kurz vor dem Orgasmus an Intensität und Volumen zunehmen. Wenn das Pornogegrunze beginnt, drehe ich in der Regel den Ton sehr leise oder sogar ganz weg. Es ist ungeil, einem halbstündigen Geröhre und Gejaule zuzuhören, das sehr unecht klingt, sehr übertrieben ist und im Kontrast zu dem steht, was man gerade vorgeführt bekommt. Auch Kommentare wie "I fuck you, you nasty bitch" erzeugen eher Fremdscham als Geilheit.
Warum klingt das dreckige Sprechen so schrecklich? Weil man sich der Künstlichkeit der Sexszene dadurch erst richtig bewusst wird. Da wird oft genug Geilheit nur simuliert. Dass die Darsteller nach stundenlangem Gerammel nicht mehr wirklich geil sind, kann man ihnen nicht verübeln. Aber in der Stimme schlägt sich das ebenfalls nieder. Schlechte Pornofilmer fordern das übertriebene Gestöhne auch noch ein. Meine Theorie: Die Tonspur der Pornos hat viele in ihrem eigenen Sexleben zum Verstummen gebracht, weil man nicht peinlich sein will.
Dirty Talk Reloaded
Mr. Mojo, dein persönlicher Sexperte
Also löschen wir erst einmal die Sounds aus den Filmen, und lernen wir den Dirty Talk von Grund auf neu. Es ist nicht so schwierig, man braucht eigentlich nur der eigenen Geilheit zu folgen. Ist die da, öffnet sich das eigene schmutzige Wörterbuch. "Dirty" bedeutet nicht, dass man möglichst Obszönes von sich geben muss. Es können auch gesprochene Liebkosungen sein, die Kosenamen, die man sich gegeben hat. "Hasi" sagt dann dem "Bello", das ihn sein Geruch total geil macht. Und fragt ihn, ob er es mag, wenn er seine Zunge in dessen Ohr versenkt. Dirty Talk in seiner leisen erotischen Komponente dient dem sich vergewissern, dass man es richtig macht und dem Betonen der empfundenen Nähe. Es soll auch den anderen steuern, ihm mitteilen, was man gerade gern hätte: "Blas, mich, leck mich, fick mich…" in gestöhnter Form sind prima.
Steigt die Lust, steigt das Tempo, kann der Dirty Talk deftiger und heftiger werden. Die Hemmungen sind überwunden, jetzt will man sich anfeuern, antreiben, aufgeilen, hin zum früher oder später kommenden Höhepunkt. Da ist dann alles an Worten erlaubt, solange es gefällt und Spaß macht. Das kann auch mal in Gelächter münden, wenn man übertreibt, aber die dreckigen Worte sind nur ein Teil des geilen Spiels, entsprechend locker kann man es nehmen.
Schüchternen Naturen sei ein bisschen Alkohol empfohlen, der enthemmt auf jeden Fall in der richtigen Dosierung. Bitte nicht komplett zudröhnen, dann fällt das Sprechen wieder schwer und mit der Erektion könnte es auch Probleme geben. Ein schönes Spiel mit einem Menschen anderer Nationalität: Dirty Talk Sex-Sprachunterricht. Es gibt verdammt viele schöne schmutzige Worte jenseits des deutschen und englischen, die anturnen.
Mr. Mojo*
Ursprünglich eine Sammlung magischer Zauberrituale. Heute ist es englischer Slang, der für Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Sex Appeal steht.
mit diesem Artikel und den Ansichten spricht mir einer wirklich aus der Seele.
Wenn ich mir soetwas überhaupt mal ansehe, dann ist das völlig sinnlose und unrealistische Gestöhne ein sicherer Weg mir jegliche Lust abzustellen.
Lustig ist dabei daß es sogar viele Versuche gibt das Gestöhne zu synchronisieren, als ob beim Ficken die Sprache das Entscheidende wäre.
Die meisten Pornos sind ohnehin sowas von lustlos, abgedroschen und einfältig daß ich lieber meine Phantasie (.. oder auch meine Erinnerungen) bemühe und mir die wenigen Klicks zu den online-Erbärmlichkeiten gleich vorneweg spare.
Auch wenn es unpopulär erscheinen mag - so mancher Hetero-Porno ist weitaus kreativer und vor allem ansehnlicher - trotz der Frauen.
Aber natürlich: jedem das Seine