Dieses Plakat soll im Sommer in Stuttgart allgegenwärtig sein
Die Stuttgarter CSD-Organisatoren wollen mit ihrem neuen Motto "tiefenToleranz" 2013 dafür werben, dass Schwule und Lesben in der Gesellschaft nicht nur geduldet, sondern integriert werden.
Der diesjährige CSD solle die Lebenswirklichkeit von Lesben und Schwulen "sichtbarer, greifbarer und verständlicher" machen, sagten die Veranstalter des größten baden-württembergischen CSDs bei der Vorstellung des neuen Mottos am Sonntag. Die rechtliche Situation von Homosexuellen habe sich zwar in den letzten Jahrzehnten verbessert, aber nach wie vor sei "die aktuelle Lebenssituation, von Rechtslage bis Alltag, nicht selten geprägt von Unwissen und Vorurteilen", so CSD-Gesamtleiter Christoph Michl.
Dabei erinnerten die Organisatoren an einen Satz von Johann Wolfgang von Goethe, der bereits Anfang des 19. Jahrhunderts erklärte: "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen."
Auf Plakatmotiven werden im Rahmen des CSDs zwei Motive, jeweils ein schwules und ein lesbischen Paar gezeigt. Der Betrachter soll dabei für sich beantworten, wie er es mit der Toleranz in Bezug auf andere Lebensentwürfe hält. So könne "oberflächliche Toleranz" zu "ehrlicher, tiefer verwurzelter Akzeptanz" werden. Die Plakate sollen im Sommer überall in der Landeshauptstadt zu sehen sein. In einem Wettbewerb wollen die Organisatoren ferner "Kreative aus allen Bereichen" aufrufen, das Motto "tiefenToleranz" künstlerisch darzustellen.
Bereits im letzten Jahr hatte der Südwest-CSD mit "Gleichbeschäftigt" ein Kunstwort zu seinem Motto gemacht (queer.de berichtete). Damals wollten die Organisatoren auf Diskriminierung am Arbeitsplatz aufmerksam machen. Allerdings zeigten sich die Hürden der Anerkennung im Südwesten: So konnten die CSD-Organisatoren keinen Schirmherr oder keine Schirmfrau aus der schwäbischen Wirtschaft finden, sondern mussten auf einen Unternehmer aus Berlin zurückgreifen (queer.de berichtete). (dk)