Priester Ariel Levi di Gualdo fühlt sich von der schwulen "Mafia" verfolgt (Bild: Wiki Commons / Ariel Stefano / CC-BY-SA-3.0)
Ein bekannter katholischer Autor und Priester aus Rom betrachtet die "Homosexualisierung der Kirche" als Versuch, die größte christliche Gemeinschaft zu einer "Institution der Sünde" zu machen.
Der Priester Ariel Levi di Gualdo sieht Homosexuelle als Hauptfeind der katholischen Kirche an. In einem Interview mit dem Kirchenmagazin "La Nuova Bussola Quotidiana" sagte di Gualdo, dass immer mehr Schwule wegen gesellschaftlichen Veränderungen als Priester in der Kirche arbeiten wollten. So müsse man an manchen katholischen Universitäten oder Klöstern "Angst haben, sich eine Geschlechtskrankheit beim Atmen einzufangen". Damit produziere die katholische Kirche "in ihrem Inneren das Böse, das sie verzehrt, mit der Gefahr, aus ihr eine Institution der Sünde zu machen, die Sünde produziert", so di Gualdo.
Der 2010 von Bischof Luigi Negri zum Priester geweihte jüdische Konvertit ist ein bekannter katholischer Autor von Sachbüchern. Bereits in seinem Werk "E Satana si fece trino" (Und der Teufel macht sich dreieinig) warnte er davor, dass die Kirche von Homosexuellen unterwandert werden könne. Im Interview bekräftigte er, dass Schwule es auf Kritiker wie seine Person abgesehen hätten: Er stehe "unter dem Beschuss der homosexualistischen Scharfschützen der mächtigen schwulen Kirchenmafia" ("mafia clerical gay"). Einen derartigen Angriff habe es in der 2000-jährigen Geschichte der Katholiken noch nie gegeben, ist er sich sicher. Liberalen Katholiken empfiehlt er, sich von Homosexuellen abzuwenden und die "Wahrheit" zu verkünden.
Früher war alles besser....
Dagegen lobt der 1963 geborene Priester sehnsüchtig die Kirche seiner Jugend: "Vor mir sah ich nur Männer, die über jeden Verdacht erhaben waren", erinnert er sich. Grund: "Die Gesellschaft war anders. Niemand hätte gewisse Homoneigungen hervorgekehrt, um dieses Thema ernsthaft zu behandeln."
Die katholische Kirche hat sich in den letzten Monaten vermehrt in die politische Debatte um die Gleichbehandlung um Homosexuelle eingemischt. So hat sie am Wochenende eine Großdemonstration in Paris mitorganisiert, in der die geplante Gleichstellung von Homo-Paaren im Eherecht attackiert wird (queer.de berichtete). In Großbritannien vergleichen katholische Bischöfe die geplante Ehe-Öffnung sogar mit "Ideologien des letzten Jahrhunderts" wie Kommunismus und Nazismus (queer.de berichtete). Kritik an der Gleichbehandlung gibt es auch an der Spitze der Glaubensorganisation: Papst Benedikt XVI. bezeichnete die Homo-Ehe erst im vergangenen Monat als "schwere Verletzung der Gerechtigkeit und des Friedens" (queer.de berichtete). (dk)