Erzbischof Dominique Mamberti ist für die Außenbeziehungen des Vatikans verantwortlich.
Der vatikanische Außenminister ist entsetzt über den Diskriminierungsschutz für Schwule und Lesben in Europa: Bei "kontroversen Themen" wie Homosexualität müsse "das Gewissen respektiert werden".
Erzbischof Dominique Mamberti, der als vatikanischer Sekretär für die Beziehungen des Vatikans zu anderen Staaten verantwortlich ist, zeigte sich in "Radio Vatikan" entsetzt über Urteile des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs zum Diskriminierungsschutz von Schwulen und Lesben. Die Straßburger Richter hatten am Dienstag entschieden, dass christliche Angestellte oder Beamte sexuellen Minderheiten wegen ihres Glaubens keine Dienstleistungen verweigern dürfen (queer.de berichtete).
Erzbischof warnt vor "erzwungener Uniformität"
Mamberti erklärte, dass das Gericht mit seiner Entscheidung die Freiheit des Gewissens eingeschränkt habe: "Es besteht das Risiko, dass moralischer Relativismus, der sich selbst als neue soziale Norm etabliert, die Fundamente der Gewissensfreiheit des Einzelnen und der Religion unterläuft", erklärte der 60-Jährige. "Was moralisch kontroverse Themen wie Abtreibung und Homosexualität angeht, muss das Gewissen respektiert werden". Die Gewissens- und Religionsfreiheit seien "kein Hindernis bei der Errichtung einer toleranten Gesellschaft", sondern "eine Grundbedingung für deren Aufbau". Er warnte vor einer "Diktatur des Relativismus", vor "Intoleranz" gegenüber gläubigen Menschen und "erzwungener Uniformität".
Der Vatikan hat in den letzten Jahren immer wieder Antidiskriminierungsrichtlinien und die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht in vielen europäischen Ländern scharf kritisiert. So warnte Papst Benedikt XVI. in seiner Weihnachtsansprache anlässlich der geplanten Eheöffnung in Frankreich vor der "Manipulation der Natur", durch die Menschen ihre Würde verlieren würden (queer.de berichtete). Das vatikanische Zentralorgan "L'Osservatore Romano" warf Schwulen und Lesben vor, einer sozialistischen "Utopie" der Gleichmacherei nachzuhängen, die schon im 20. Jahrhundert gescheitert sei (queer.de berichtete). (dk)
Alleine schon, dass die Menschenrechte als "kontroverses Thema" hinstellen, sagt alles über deren Gesinnung.
Demokratie und Menschenrechte sind keine Gewissensfrage jedes einzelnen!!