Demo gegen die Ehe-Öffnung am 13. Januar in Paris (Bild: Wiki Commons / Ycare / CC-BY-SA-3.0)
Der französische Präsident will eine Delegation der "Demo für alle" treffen. Derweil fordert die Publizistin Gabriele Kuby "Widerstand" auch in Deutschland.
Der französische Präsident François Hollande will am Freitag eine Delegation der "Demo für alle" empfangen. Unter dem irreführenden Titel hatten vor anderthalb Wochen Hunderttausende in Paris gegen eine Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben demonstriert.
Zur Demonstration aufgerufen hatte insbesondere die katholische Kirche, aber auch evangelikale und muslimische Organisationen schlossen sich den Protesten an, ebenso wie dutzende Politiker der konservativen UMP und des rechtspopulistischen Front National. Der Massenprotest mit nach Polizeiangaben 340.000 Teilnehmern hatte Gesellschaft, Medien und Homo-Aktivisten überrascht, da Frankreich schon seit Jahren mit dem PACS eine Art Lebenspartnerschaft für Homo- wie Heteropaare kennt.
Offenbar machte die große Mobilisierung auch in der Politik Eindruck: Die Bitte des Bündnisses unter Führung der Kabarettistin Frigide Barjot um ein Treffen mit dem Präsidenten wurde nicht ausgeschlagen. Sie und eine kleine Delegation von Personen, darunter ein prominenter Abtreibungsgegner, werden nun am Freitag im Élysée-Palast empfangen. Auch der Justizminister wird anwesend sein.
Weitere Demo und Parlamentsdebatte in den nächsten Tagen
Frigide Barjot ist die Stimme der Bewegung gegen die Ehe-Öffnung (Bild: Wiki Commons / Ericwaltr / CC-BY-SA-3.0)
Die sozialistische Regierung will trotz des Gespräches an dem Plan festhalten, am 28. Januar erstmals in der Nationalversammlung über die Öffnung der Ehe zu debattieren. Das Gesetz, das auch ein gemeinschaftliches Adoptionsrecht vorsieht, nach einigem Hin und Her aber nicht das Recht auf künstliche Befruchtung, soll bis Mitte des Jahres in Kraft treten.
Am Wochenende hatten auch Befürworter der Ehe-Öffnung in einigen Städten Frankreichs demonstriert, allerdings waren es erheblich weniger als bei der "Demo für alle". Eine Online-Petition zur Gleichstellung schaffte auch erst 100.000 Unterschriften. Am Sonntag soll es erneut eine Groß-Demo der Gleichstellungsgegner geben. Die letzten Monate über hatte es immer wieder Proteste beider Seiten gegeben, dazu etliche TV- und Feuilleton-Debatten.
Gabriele Kuby fordert Widerstand in Europa
Steht auch in Deutschland ein Kulturkampf bevor? Gabriele Kuby hat jedenfalls schon gute Kontakte in die Fernsehsender
Wird dieser unerwartet heftige Kulturkampf auch nach Deutschland kommen, wenn die Ehe-Öffnung eines Tages auf der To-Do-Liste der Regierung stehen sollte? An der "Demo für alle" hatte zumindest auch die deutsche und erzkatholische Publizistin Gabriele Kuby teilgenommen, die die Aktionen gegen die "nicht repräsentative Homolobby" als "Ermutigung" für den "Widerstand in ganz Europa" beschreibt. Wenn sich Hollande weiter taub stelle "gegenüber dem friedlichen, aber entschiedenen Eintreten eines breiten, überkonfessionellen und überpolitischen Bündnisses des Volkes für die unaufhebbaren Vorgaben der Natur und die Familie als Grundlage des Gemeinwohls, dann schürt er Wut – berechtigte Wut, die sich früher oder später Bahn brechen wird", so Kuby.
Dabei bricht sich die Wut längst Bahn: In der Nacht zu Montag hatten Unbekannte Steine in die Schaufenster des Regionalbüros der Sozialisten in Villejuif geworfen. Danach wurde die Gebäudefront mit Plakaten und Aufklebern gegen die Homo-Ehe verziert. (nb)
Wenn ich behaupten würde, dass ich für diese Frau Kuby ob ihrer religiösen Wahnwelt Mitleid empfinde, dann würde das meiner inneren Gefühlslage nur unzureichend gerecht werden. Solchen Leuten sollte man mit Verachtung, Hass, und Spott begegnen. Dieses Recht reklamiere ich für mich so wie sie es für sich reklamiert, wenn auch getarnt hinter der katholischen "mit Achtung und Mitleid begegnen"-Dioktrin.