Überraschung bei einer Modenshow in Paris: Zum Finale schickte Modezar Karl Lagerfeld ein Frauenpaar samt Kind auf die Bühne.
Die Präsentation für Chanel im Grand Palais endet traditionell mit der Vorstellung von Brautkleidern. Am Dienstag liefen nun zwei Models im weißen Brautkleid auf – mit einem ebenfalls in Weiß gekleideten Jungen.
Der Vierjährige ist ein Patenkind von Lagerfeld. Dass sich der 79-Jährige plötzlich in den französischen Kulturkampf um die Homo-Ehe einmischt, überrascht: Bislang hatte er eher ablehnende Äußerungen zum Thema von sich gegeben. Auch am Dienstag sagte er Berichten zufolge hinter der Bühne, er sei "nicht danach verrückt", dass gleichgeschlechtliche Paare "Kinder bestellen".
Bereits 2010 hatte der gebürtige Hamburger dem kanadischen Film-Regisseur Bruce LaBruce erzählt, er sei gegen die Homo-Ehe, weil sie zu spießig sei: "In den 60ern sagten alle, dass wir das Recht haben, anders zu sein. Und jetzt wollen alle plötzlich das bürgerliche Leben" (queer.de berichtete). Auch hatte er Zweifel am Adoptionsrecht: "Für mich ist das schwer vorzustellen – einer der Väter bei der Arbeit und der andere zu Hause mit dem Baby. Wie wäre das für das Baby? Ich weiß es nicht."
Ein Jahr später sagte er bei Markus Lanz: "Dass lesbische Paare Kinder adoptieren, finde ich toll. Bei Männerpaaren bin ich nicht so für. Mütter gehören zu Kindern und Kinder zu Müttern" (queer.de berichtete).
Die Aktion Lagerfelds hat ihm und den Befürwortern der Ehe-Öffnung nun zumindest eine große Aufmerksamkeit gebracht. Erst vor wenigen Tagen hatte das Modemagazin "Elle" ein lesbisches Paar auf sein Cover gehievt, im Brautkleid und mit der Überschrift "Ehe für alle" (queer.de berichtete). Die "Elle"-Chefin twitterte dann auch heute aus der Modenshow ein Bild der Lagerfeldschen Regenbogenfamilie mit dem Hinweis: "Hübsch." (nb)
Bild: Valérie Toranian von Elle France / Twitter
Hach....Ich liebe meinen Karl