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  • 28. Januar 2013 7 3 Min.

Kränze am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homo­sexuellen (Bild: LSVD Berlin-Brandenburg)

In mehreren Städten Deutschlands wurde am Sonntag mit Kranzniederlegungen und Reden der homosexuellen Opfer der Nazi-Zeit gedacht.

Im Rahmen des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurde am Sonntag in einigen deutschen Städten auch an die verfolgten Homosexuellen erinnert. Anlass für den am 27. Januar begangenen Gedenktag ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945.

So nahmen an einem Gedenken am "Homo-Mahnmal" in Berlin zahlreiche Politiker teil, darunter die Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Pau (Linke), die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses, Anja Schillhaneck (Grüne) und der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning. Auch die ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, war zu dem Mahnmal gekommen.

Eingeladen hatte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) und die Stiftung Denkmal für die ermoderten Juden Europas. Rund 20 Kränze wurden abgelegt, auch im Namen des Regierenden Bürgermeisters. Die Inschrift des Kranzes der Bundestiftung Magnus Hirschfeld, "In Erinnerung an die LGBTI-Opfer von Verfolgung und Repression", ging dabei über das reine Erinnern an die NS-Opfer hinaus. Dass die Erinnerung auch in die Zukunft weist, wurde durch das Beisein eines russischen TV-Senders gewahr.

Youtube | Video von einer Rede der Berliner Gedenkveranstaltung

Gedenken auch in Köln und Hamburg


Das Gedenken in Köln (Bild: Schwusos Köln)

In Köln nahmen rund 50 Menschen an einer Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homo­sexuellen am Rheinufer teil, eingeladen hatte die LAG Lesben und das Schwule Netzwerk NRW. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD) vertrat dabei die Stadt.

In Hamburg gedachten die Schwusos den homo­sexuellen Opfer des Nationalsozialismus mit einer Kranzniederlegung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, an der auch der Bundestags­abgeordnete Johannes Kahrs sowie der Bürgerschaftsabgeordnete Philipp-Sebastian Kühn teilnahmen. In dem KZ waren mindestens 300 Rosa-Winkel-Häftlinge untergebracht, die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen. An sie erinnert ein Gedenkstein aus dem Jahr 1985.

§175 in der Bundesrepublik

Auf Antrag der SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte die Hamburgische Bürgerschaft in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen, die Verfolgung schwuler Männer durch die Hamburger Justiz umfangreich aufzuarbeiten – für die Zeit nach 1945, als der Unrechtsparagraf zunächst weiter galt (queer.de berichtete).

Am Montag läuft zudem eine (leicht umstrittene) Online-Petition für eine Rehabilitierung und (soweit noch lebend) Entschädigung aller Verurteilten des Paragrafen 175 aus. Die rund 6.000 Unterschriften sollen am Mittwoch dem Petitionsausschuss des Bundestags übergeben werden.

Im Oktober hatte bereits der Bundesrat eine Rehabilitierung gefordert (queer.de berichtete). Zuletzt hatte die Bundes­regierung 2011 allerdings einen entsprechenden Antrag der Grünen im Bundestag abgelehnt. Die Koalition hatte (wie frühere Regierungen) argumentiert, dass die Verurteilungen durch den Paragrafen 175 rechtsstaatlich zustande gekommen seien und wegen der "Rechtssicherheit" nicht aufgehoben werden dürften. Deshalb könnten die Urteile nicht für ungültig erklärt werden wie die Verurteilungen von Schwulen während der Nazizeit, die bereits 2002 von der damaligen rot-grünen Regierung aufgehoben worden sind.

- w -

Stolperstein in Düsseldorf


Gedenken im KZ Neuengamme. Hier wurde auch Joseph Völker ermordet, an den seit Sonntag ein Stolperstein in Düsseldorf erinnert (Bild: Stefan Mielchen)

In Düsseldorf wurde am Sonntag zudem ein Stolperstein in den Bürgersteig eingebracht, der an ein schwules Opfer der NS-Zeit erinnert. Der kaufmännische Angestellte Joseph Völker, geboren am 3. Juli 1913 in Bochum, hatte bis zu seiner Verhaftung wegen "unzüchtigen Verhaltens" mit seiner Familie in einem Haus auf der Merowingerstraße 31 gelebt, wo nun der Stolperstein an ihn erinnert.

Völker war bereits 1932 wegen des Paragrafen 175 verurteilt und in Bautzen inhaftiert worden. Das Mitglied des Rheinischen Jugendburgbundes wurde später wegen "Verbreitung von Gräuelpropaganda" steckbrieflich gesucht und in der Schweiz wegen "grob unsittlicher Handlungen" mit Jugendlichen zu drei Monaten Arbeitshaus verurteilt. Er floh nach Österreich, wo er in Salzburg wegen sexuellem Kontakts zu einem 16-Jährigen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde.

Von dort wurde er nach Düsseldorf überführt, zunächst entlassen, dann aber wegen der mehreren Verurteilungen in Vorbeugehaft gesteckt. Er kam zunächst nach Neuengamme, dann nach Dachau und von dort wieder zurück nach Neuengamme. Dort wurde er am 9. Januar 1943 im Alter von 29 Jahren ermordet. (nb)

-w-

#1 FoXXXynessEhemaliges Profil
#2 denk malAnonym
  • 29.01.2013, 10:02h
  • "Der Stadtrat hat es gestern Abend abgelehnt, zum Gedenken an die Pirmasenser Opfer des Nationalsozialismus sogenannte Stolpersteine zu verlegen. Er sprach sich stattdessen dafür aus, ein Denkmal für die NS-Opfer zu errichten. Die Entscheidung fiel mit einer Stimme Mehrheit."

    www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=10922750/1x
    9q27b/


    Besser ist Stolpersteine und Denkmal. Zumindest in der der Kommune, in der Johannes Gerster einen Künstler auszeichnete, dessen Bronzewerk sehr schnell zum eher belanglosen dekorativen Element einer Parkbehübschung wurde. Nichts, aber wirklich gar nichts, erinnert an irgendetwas.

    Mit den Stolpersteinen lassen sich dagegen noch Stadtbegehungen organisieren.
  • Direktlink »
#3 illustrationAnonym

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