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  • 31. Januar 2013 22 2 Min.

Bereits im letzten Sommer stimmte das Parlament gegen Gesetzentwürfe der Opposition, die dafür den Sejm mit Regenbogen­flaggen schmückte

Nach der Niederlage am letzten Freitag planen die Parteien einen schnellen zweiten Anlauf. Der Sejm könnte zudem die erste transsexuelle Parlamentssprecherin der Welt bekommen.

Nur wenige Tage, nachdem im polnischen Parlament drei Anträge für die Einführung einer Art Lebenspartnerschaft gescheitert sind, planen die gleichen Parteien, die drei Anträge erneut einzubringen.

Ein Entwurf der regierenden liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) von Ministerpräsident Donald Tusk war am Freitag gescheitert, weil 46 Mitglieder, also fast ein Viertel der eigenen Partei, sowie die mitregierende Bauernpartei gegen den Entwurf stimmten (queer.de berichtete). Die leicht verschiedenen Gesetzesentwürfe der Palikot-Bewegung und der Demokratische Linksallianz (SLD) fanden noch weniger Stimmen.

Die Rechtspartei "Solidarisches Polen" (SP) und die Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) lehnten die Gesetze koplett ab. Vor allem Justizminister Jaroslaw Gowin von der Bürgerplattform sorgte mit einer Ablehnung für eine Überraschung: Er hatte erklärt, dass alle drei Gesetzentwürfe verfassungswidrig seien.

Dafür soll er inzwischen polnischen Medienberichten zufolge von Tusk erheblich gerüffelt worden sein. Der Ministerpräsident hatte am Wochenende über 40.000 E-Mails erhalten, in denen sich Personen über die Ablehnung des Gesetzes beschwerten. Schafft er nun die Wende mit seinen Abgeordneten? Man müsse jedenfalls das Eisen schmieden, solange es heiß ist, sagte der PO-Abgeordnete Artur Dunin zu den Plänen für eine Wiedereinbringung des Entwurfes.

Die Version der PO sieht eine Ehe mit eingeschränkten Rechten vor, auf ein Ehegattensplitting und ein Adoptionsrecht wurde verzichtet. Die neue Rechtsform soll vor einem Standesbeamten oder einem Notar geschlossen werden können und auch Heterosexuellen offen stehen.

Wird Anna Grodzka stellv. Parlamentssprecherin?


Anna Grodzka könnte erneut Geschichte schreiben (Bild: Wiki Commons / Radek Oliwa / CC-BY-2.0)

Derweil könnte die Palikot-Bewegung für eine andere Sensation sorgen: Parteigründer Janusz Palikot hat Anna Grodzka für einen frei werdenden Posten als stellvertretende Parlamentssprecherin vorgeschlagen. Die 60-Jährige hatte sich vor drei Jahren einer Geschlechts­anpassung unterzogen und ist seit Jahren mit einer Frau verheiratet, mit der sie vor der Operation auch ein Kind zeugte. Sie sitzt seit 2011 im Parlament.

Grodzka ist derzeit der/die einzige Transgender-Abgeordnete weltweit. Als Krzysztof hatte sie zuvor eine Karriere als Präsident und Chefredakteur eines Verlages hinter sich gebracht. Die Nominierung könnte noch zu Streit im Parlament führen: Einige Abgeordnete vor allem der PiS reden sie immer noch als Mann an und machen sich in öffentlichen Äußerungen über sie lustig. (nb)

Direktlink | Janusz Palikot stellte am Donnerstag seine Kandidatin offiziell vor
-w-

#1 lucdf
  • 31.01.2013, 20:45hköln
  • Ufffff ! Ich drücke den Polen die Daumen!
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#2 erererEhemaliges Profil
  • 31.01.2013, 20:55h
  • Das Gesetz ueber eingetragene Partnerschaft ist fuer Donald Tusk jetzt offensichtlich zur Frage seiner Autoritaet geworden - sowohl als des Ministerpraesidenten als auch als des Vorsitzenden der Partei. Fuer die Politiker sind solche Dinge in der Regel sehr wichtig, und fuer alle Hetero-Maenner in den Machtpositionen auch ('Frage der Ehre', wie das schoen komisch heisst). Das ist wohl eine gute Nachricht fuer die polnische Gay-Community. Kommt die eingetragene Partnerschaft jetzt doch noch nach Polen, als Ausdruck und Folge des Sieges von einem Hetero-Mann gegen einen anderen im Kampf um Macht? Das waere auf jedem Fall interessant, auch soziologisch gesehen. Und irgendwie witzig auch.
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#3 finkAnonym
  • 31.01.2013, 20:59h
  • ach, ich kann nicht anders als die goldwaage herausholen. tschuldijung, wenn es nervt. aber ein paar rote kästchen verkrafte ich...

    wenn es schon unbedingt für die überschrift ganz kurz sein soll, dann könnte man "ehe" zumindest in anführungszeichen setzen, da es eben nicht um eine ehe-öffnung geht. dass diese partnerschaft auch heteros offen stehen soll, macht allerdings die bezeichnung als "homo-ehe" eigentlich wirklich falsch.

    na, immerhin keine "schwulen-ehe" - das bringen nur noch welt, faz, spiegel und taz zustande.

    außerdem finde ich, dass man von einem queeren medium schon erwarten könnte, nicht mehr von "geschlechtsumwandlungen" zu reden - zumal im gleichen satz die angemessenere bezeichnung "anpassung" genannt ist.

    das ist vielleicht ameisenficken, ich geb's ja zu. aber so ist das nun mal, wenn man die konzepte der betroffenen wirklich ernst nehmen möchte und sie nicht mit einer falschen außenwahrnehmung unterbügeln.
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  • Anm. d. Red.: Wir unterscheiden in der Regel zwischen Ehe-Öffnung und dem eingebürgerten Begriff Homo-Ehe für Lebenspartnerschaft. Es stimmt allerdings, dass "Homo-Ehe" hier nur die halbe Wahrheit ist, wir ändern das gleich.

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