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- 01. Februar 2013 3 Min.

In Schulen von Tennessee soll das Wort "gay" bald tabu sein. (Bild: John Steven Fernandez / flickr / by 2.0)
Tennessee wandelt auf den Spuren von Russland: Der US-Bundesstaat will Lehrern verbieten, mit Schülern über "jegliche Sexualität außer Heterosexualität" zu sprechen. Lehrer müssten einem Gesetzentwurf zufolge zudem lesbische oder schwule Schüler outen.
Der "Classroom Protection Act" (Klassenzimmer-Schutzgesetz) wurde diese Woche vom republikanischen Senator Stacey Campfield ins Parlament von Nashville eingebracht. Es soll Diskussionen über Sexualität in Grund- und Mittelschulen verbieten – einzige Ausnahme ist Heterosexualität. Der Gesetzentwurf besagt, dass "Informationen verboten sind, die der natürlichen menschlichen Reproduktion" widersprächen. Das Wort "gay" soll ebenfalls an Schulen tabu sein. Zudem müssten Lehrer sowie Schulärzte und andere Angestellte des Schulbezirkes die Eltern von Schülern informieren, sofern sie die Jugendlichen der Homosexualität verdächtigen. Im Gesetzentwurf heißt es: "Eltern oder Erziehungsberechtigte dieser Schüler müssen so schnell wie möglich über Umstände unterrichtet werden, die einen Eingriff nötig machen."
Bereits 2011 brachte Campfield ein derartiges Gesetz ins Parlament von Tennessee ein. Mehrere Republikaner haben den unverheirateten 44-jährigen Senator und sein "Don't say gay"-Gesetz unterstützt, im Parlamentsausschuss hatte es vergangenes Jahr bereits eine Mehrheit gefunden, wurde aber am Ende nicht verabschiedet. Campfield beschuldigte damals Lehrer, "Werbung" für Homosexualität zu machen (queer.de berichtete).
Campfield: Schwule haben "Affen gevögelt"

Senator Stacey Campfield sieht in Homosexuellen die größte Gefahr für sein Land
Campfield machte auch mit anderen homofeindlichen Thesen von sich reden: So beschuldigte er Schwule, Aids über die Menschheit gebracht zu haben, "weil ein Typ einen Affen gevögelt hat". Außerdem erklärte er, dass Heterosexuelle sich praktisch nicht mit dem HI-Virus infizieren könnten. Die Wahrscheinlichkeit liege bei Heterosex eins zu fünf Millionen, so Campfield. Auch diese Äußerung führt bei Wissenschaftlern zu Kopfschütteln.
Republikaner hatten vergangenes Jahr auch in Missouri einen Anlauf gemacht, Diskussionen über Homosexualität an Schulen zu verbieten. Sie zogen den Antrag jedoch nach öffentlichen Protesten zurück. In Missouri war Homosexualität bis 2003 verboten, als der oberste Gerichtshof der USA sogenannte "Sodomy Laws" für verfassungswidrig erklärte.
Homo-Aktivisten haben kritisiert, dass das Maulkorbgesetz homosexuelle Schüler noch weiter stigmatisiere und damit in den Selbstmord treibe. Laut einer Studie der Universität von San Francisco haben LGBT-Jugendliche ein acht Mal höheres Risiko, einen Selbstmordversuch zu verüben als heterosexuelle Jugendliche.
Tennessee gehört zu den homophobsten Bundesstaaten der USA. So hat der Südstaat 2011 Antidiskriminierungsrichtlinien in Bezug auf sexuelle Orientierung verboten (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr brachten Republikaner einen Gesetzentwurf ins Parlament ein, der es religiösen Menschen erlauben sollte, Homosexuelle an Schulen und Universitäten zu mobben (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr wurde auch der Fall einer Rektorin an einer Highschool bekannt, die erklärte, dass auf homosexuelle Schüler die Hölle warte (queer.de berichtete). (dk)















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