Gerhard Ludwig Müller arbeitete mehrere Jahre als Bischof von Regensburg, bevor er Mitte 2012 zum Chef der vatikanischen Zentralbehörde für die Glaubenslehre ernannt wurde.
Der Chef der katholischen Glaubenskongregation beklagt, dass es eine "Pogromstimmung" gegen seine Kirche gebe – der Vergleich mit der Nazi-Verfolgung weckt Proteste bei Homo-Aktivisten, FDP und Grünen, aber auch von katholischen Laien.
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller hatte am Freitag in einem Interview mit der "Welt" für Aufregung gesorgt, als er von einer aufziehenden "Pogromstimmung" gegen seine Kirche sprach. Der Begriff "Pogrom" ist wegen Begriffen wie "Judenpogrom" und "Reichspogromnacht" mit Antisemitismus und insbesondere der NS-Schreckensherrschaft verbunden. Der Chef der vatikanischen Glaubenskongregation, die die allgemein gültige Interpretation der Bibel innerhalb der katholischen Kirche festlegt, begründete seinen Vergleich mit "gezielten Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa". Er ging dabei auch auf die ablehnende Haltung der Kirchenführung gegenüber Schwulen und Lesben ein. Die "Akzeptanz" gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sei für die Kirche "in keiner Weise" möglich, sagte der 65-Jähriger unter Verweis auf die Bibel.
Empörung lösten die Aussagen bei den eher kirchenfernen Parteien FDP und Grüne auf. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) erklärte in der "Welt am Sonntag": "Vergleiche mit dem Holocaust sind geschmacklos, wenn es um unterschiedliche Auffassungen in unserer Gesellschaft zu aktuellen Fragen wie auch der Rolle der Ehe, Familie und eingetragenen Lebenspartnerschaften geht".
Beck: "Massiver demokratischer Widerspruch"
Der grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck beklagt die "erbarmungslose Haltung" der Kirche gegenüber Homosexuellen
Grünenchefin Claudia Roth bezeichnete die Äußerungen als "geschichtsvergessen", für den grünen Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck waren sie "völlig daneben". Er forderte die katholische Kirche auf, die Gleichstellung mit dem Nazi-Unrecht zurück zu nehmen. Die Kirche stelle sich gegenwärtig nicht dem Dialog, sondern wolle "ihre Vorstellungen über Einflussnahme auf die Politik der gesamten Gesellschaft überstülpen", so Beck. "Die erbarmungslose Haltung des Vatikans gegenüber Homosexuellen und wiederverheiratet Geschiedenen wird auch von vielen gläubigen Katholiken abgelehnt". Das müsse zu "massivem demokratischen Widerspruch" führen. "Mit weniger autoritärer Rhetorik würde die Kirche mehr Autorität in gesellschaftlichen Debatten gewinnen", sagte Beck.
Die Magnus-Hirschfeld-Stiftung forderte die Deutsche Bischofskonferenz auf, sich von den Äußerungen Müllers zu distanzieren: "Berechtigte Kritik an der katholischen Kirche – z.B. bei ihrer schleppenden Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs oder bei ihrem diskriminierenden Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften und LSBTI-Familien – mit einer Pogromstimmung zu vergleichen, sind unerträglich und können als ein Versuch der Verfälschung von Zeitgeschichte betrachtet werden", erklärte Jörg Litwinschuh, der geschäftsführende Vorstand der Bundesstiftung.
Auch innerhalb der katholischen Kirche gab es Kritik an den Äußerungen des früheren Regensburger Bischofs. So erklärte Alois Glück, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK): "Wir müssen uns in der Kirche damit auseinandersetzen, warum wir mit der christlichen Botschaft immer weniger Menschen erreichen. Das kann sicher nicht nur an den Menschen liegen." Glück war früher CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag und Landtagspräsident. (dk)
Ausgerechnet der grösster Hetzer gegen Schwule klagt darüber, dass man gegen ihn hetzt.
Meine Aussage: Streicht ihnen die Gelder und ratzfatz kommt sie angekrochen. Solange man diesen Verein Geld zukommen läßt, wird sich der Standpunkt der alten Männer in Kleidern nicht ändern.
Kein Mensch hat das Recht andere Menschen zu diskriminieren!!!
Die Kirche betreibt Diskriminierung im ganz großen Stil.