Badou Ahmed erklärte, die Islamisten wollten ihn wegen Homosexualität exekutieren.
Bei der Befreiung der Islamistenhochburg Gao haben französische Soldaten offenbar auch zwei schwule Männer vor der Hinrichtung bewahrt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, wollten die islamistischen Rebellen in der Stadt Gao zwei Männer wegen Homosexualität exekutieren, als französische und malische Truppen vergangene Woche die Stadt zurückeroberten. "Ich war im Gefängnis und habe darauf gewartet, am nächsten Tag hingerichtet zu werden, als ich die ganze Nacht die Bomben gehört habe", erklärte Alitiinag Ousman, einer der beiden Männer. "Am nächsten Morgen hat eine Menschenmenge die Gefängnistür aufgebrochen und mir gesagt, dass ich frei bin und dass die Stadt von den Islamisten befreit würde."
Badou Ahmed, den ebenfalls die Todesstrafe wegen Homosexualität erwartete, berichtet von einem Scheinverfahren: "Während der Gerichtsverhandlung gab es keine Zeugen der Verteidigung", so Ahmed. "Die haben uns erzählt, sie würden uns die Kehle durchschneiden, weil wir homosexuell sind". Ahmed war am ganzen Körper mit Narben bedeckt und humpelte als Folge von Folter, wie er im Interview erklärte.
Die 85.000 Einwohner zählende Stadt Gao war wenige Monate lang Hauptstadt eines von den Islamisten ausgerufenen Staates. Frankreich hat schließlich Anfang Januar militärisch eingegriffen, um die vorrückenden islamistischen Rebellen zu stoppen und die Zentralregierung zu stützen.
Homosexualität ist in Mali, wie in den meisten ehemaligen französischen Kolonien, zwar nicht verboten. Allerdings ist die Bevölkerung äußerst homophob eingestellt: Einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2007 zufolge lehnen 98 Prozent der 15 Millionen Einwohner des Landes Homosexualität ab. Damit war Mali das homofeindlichste von 45 Ländern, noch vor Ägypten, Äthiopien und Uganda. Homo-Gruppen können sich zudem im Land praktisch nicht organisieren, da die Gründung von Nichtregierungsorganisationen "für unmoralische Gründe" verboten ist. (dk)