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Neuer "Kulturkampf"
Streit um Homo-Verbot bei US-Pfadfindern
- 04. Februar 2013 3 Min.

Wenn ein Junge bei den "Boy Scouts of America" mitmachen will, muss er sein Land lieben, Christ sein und Sex mit Frauen haben wollen (Bild: Steven Depolo / flickr / by 2.0)
Die "Boy Scouts of America" wollen offenbar das Verbot von Homosexuellen in ihren Reihen lockern. Präsident Barack Obama begrüßt den Schritt, viele Republikaner sind nicht begeistert.
Der Vorstand der US-Pfadfinder, dem mehr als 70 Mitglieder angehören, will in dieser Woche in Irving (Texas) zusammenkommen, um über die Abschaffung des Hetero-Gebotes im Verband zu debattieren. US-Medien zufolge gilt als wahrscheinlich, dass es eine Mehrheit für das Ende der Diskriminierung geben wird. Die "Boy Scouts of America" sind schon seit Jahrzehnten in der Kritik, weil sie generell schwule Pfadfinder oder Ausbilder ausschließen oder fristlos entlassen.
Das geplante Treffen hat auch in der Politik zu Auseinandersetzungen geführt. So untermauerte der demokratische US-Präsident Barack Obama am Sonntag in der Fernsehnachrichtensendung "CBS Evening News" seine Forderung nach der Gleichbehandlung von Homosexuellen: "Schwule und Lesben sollten in allen Bereichen den gleichen Zugang und die gleichen Möglichkeiten haben wie jeder andere auch. Die Pfadfinder sind eine großartige Institution, die jungen Menschen auch in ihrem späteren Leben hilft. Niemand sollte hier ausgeschlossen werden." Obama hatte bereits vor wenigen Monaten während des Präsidentschaftswahlkampfs die Ungleichbehandlung bei den Pfadfindern kritisiert (queer.de berichtete).
Rick Perry: Gleichbehandlung ist unchristliche "Populärkultur"

Der Republikaner Rick Perry ist der dienstälteste Gouverneur der Vereinigten Staaten. Er vergleicht Homosexuelle mit Alkoholikern – und empfiehlt in beiden Fällen Abstinenz (Bild: Wiki Commons / Robert Scoble / CC-BY-2.0)
Insbesondere konservative Politiker lehnen die Gleichbehandlung von Schwulen bei den Pfadfindern ab. Am Samstag erklärte etwa der texanische Gouverneur Rick Perry, der im vergangenen Jahr auch republikanischer Präsidentschaftskandidat im Vorwahlkampf gewesen war, dass sich die Pfadfinder nicht der "Populärkultur" unterwerfen, sondern an ihren christlichen Wurzeln festhalten sollten.
Die Haltung zu Homosexualität beruht bei den Boy Scouts vor allem auf den kirchlichen Wurzeln der Organisation. So wird eine große Zahl der Pfadfindergruppen von Glaubensgemeinschaften getragen, die Schwulen und Lesben traditionell feindlich gegenüberstehen. Die wichtigste Trägerorganisation ist die Mormonenkirche, die Homosexualität ausnahmslos als Sünde ansieht. Diese homofeindliche Politik wurde 2000 vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dem Supreme Court, für verfassungsgemäß erklärt. Die Richter argumentierten mit fünf gegen vier Stimmen, dass die Pfadfinder als eingetragener Verein ihre Mitglieder eigenständig aussuchen und auch Minderheiten diskriminieren dürften.
Allerdings geriet diese Haltung in der Öffentlichkeit immer mehr in die Kritik. Sponsoren wanderten ab und die Mitgliederzahl ist seit 2000 um 21 Prozent gesunken. Außerdem wurden mehrere tausend Fälle von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige bekannt, die systematisch von der Vereinsleitung vertuscht worden waren.
Homo-Aktivisten warnten davor, dass eine halbherzige Lösung nicht ausreiche. So dürfe die Dachorganisation nicht nur ihr landesweites Verbot aufheben, lokalen Gruppen aber weiterhin gestatten, Schwule zu diskriminieren. Vielmehr müsste bei den Pfadfindern genauso ein Antidiskriminierungsgebot für Schwule geben, wie es bereits seit Jahrzehnten für Afro-Amerikaner gilt. (dk)
Update 05.02.12, 10:30 Uhr: Aktivisten haben am Montag in Irving mehrere Kisten mit 1,4 Millionen Unterschriften übergeben, in denen die Aufhebung des Homo-Verbots gefordert wird. Die Unterschriftenaktion wurde auf der Seite change.org organisiert.















die "hingezogenheit" zu männlichen jugendlichen anscheinend nicht:
"wurden mehrere tausend Fälle von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige bekannt, die systematisch von der Vereinsleitung vertuscht worden waren."