Fans von Zenit St. Petersburg sind weniger homophil als es den Anschein hat
Vor dem Spiel in St. Petersburg schrieb der Clubchef besorgte Briefe an die UEFA und die Zenit-Führung – und erhielt keine Antwort.
Der Managing Director des englischen Fußballclubs Liverpool FC hat sich vor dem Auswärtsspiel gegen Zenit Sankt Petersburg an diesem Donnerstag besorgt über die Homophobie und den Rassismus russischer Fans gezeigt. Wie britische Medien berichten, schrieb Ian Ayre diesbezüglich Briefe an die UEFA und an den gegnerischen Club.
Von beiden Seiten hatte er bis gestern keine Antwort erhalten. Anlass für die Sorge sind mehrere rassistische Vorfälle bei Spielen von Zenit St. Petersburg. Im Dezember 2012 hatte der größte Fanclub des russischen Fußballmeisters, "Landscrona", zudem ein "Manifest für einen traditionellen Fußball" veröffentlicht, in dem der Verein aufgefordert wird, keine dunkelhäutigen oder schwulen Fußballer zu engagieren (queer.de berichtete).
Das ist "eine große Sorge für uns", sagte Ayre. "Das einzige, was wir tun können, ist, unsere Gefühle vor dem Spiel klar zu formulieren, und zu hoffen, dass wir eine angemessene Antwort und eine angemessene Unterstützung in der Nacht erhalten."
Engagierter Club trifft Steinzeit
Man werde Spielern vor dem Spiel Hinweise geben, welches Verhalten bei Vorfällen angemessen ist, so Ayre gegenüber dem "Liverpool Echo". In anderen Medien hat er angekündigt, dass Spieler bei Vorfällen während des Spiels den Platz verlassen werden. "Passiert etwas abseits des Spielfeldes, werden wir eng mit den Behörden zusammenarbeiten."
Der FC Liverpool gilt als homofreundlich: Im letzten Jahr nahmen Mitarbeiter und Fans des Fußballvereins an der CSD-Parade teil, um "Homophobie aus dem Fußball zu kicken". Auch stellte der Verein für ein Spiel des Gay Football Supporters' Network sein Trainingsgelände zur Verfügung. Im letzten Jahr wurde allerdings ein Spieler des Vereins, der 19-jährige Spanier Suso, wegen einer homophoben Twitter-Nachricht vom englischen Fußballverband zu einer Geldstrafe in Höhe von rund 12.000 Euro verurteilt (queer.de berichtete). (nb)
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