Robbie Rogers hat mit seinem Coming-out erneut eine Debatte über schwule Profifußballer angestoßen. (Bild: Privat / Facebook)
Robbie Rogers erhält für sein Coming-out positive Reaktionen aus der Fußballwelt. Doch ist sein gleichzeitiger Rückzug ein Alarmsignal?
Das Coming-out des amerikanischen Fußballprofis Robbie Rogers am letzten Freitag hat zu überwiegend positiven wie zahlreichen Reaktionen von anderen Spielern und damit zu einem guten gesellschafts- wie sportpolitischen Signal geführt.
So schrieb der amerikanische Nationalspieler Benny Feilhaber am Wochenende, er sei stolz, Rogers als Freund zu haben. "100 Prozent Liebe und Unterstützung für einen meiner besten Freunde", twitterte der Mittelfeldspieler Sacha Klejstan. "Wir werden Dich auf dem Spielfeld vermissen."
Sebst Fifa-Chef Sep Blatter meldete sich zu Wort: "Das ist 2013. Danke!", schrieb er via Twitter und leitete einen Tweet von Rogers' früherem Teamkollegen Eddie Pope weiter: "Mutige Männer wie Du werden dafür sorgen, dass es eines Tages keinen Grund mehr für solche Erklärungen gibt."
"Wir sind stolz auf Robbie", ließ der amerikanische Fußballverband verlauten, der den Mut des Fußballers lobte, dieses "sehr persönliche Thema anzusprechen." Auch in der Familie von Rogers kam das Coming-out gut an: "Wir freuen uns über das, was Robbie für schwule Sportler getan hat. Homophobie im Sport ist nicht mehr cool!", sagte Timothy Rogers, der Bruder des Fußballers.
Insgesamt äußerten sich viele Fußballer aus den USA und England sowohl wohlwollend als auch bedauernd. Der ehemalige US-Torhüter Kasey Keller schrieb etwa: "Ich hoffe, dass er weiß, dass er nicht zurücktreten muss."
Coming-out nur mit Karriereende?
David Testo fand seinen Mut erst nach dem Karriereende
Damit war der wunde Punkt der Sache angesprochen: "Tief im Inneren hatte ich gehofft, dass er weitermacht", schrieb der kanadische Fußballer David Testo, der sich 2011 selbst nach seinem Karriereende geoutet hatte.
Der Hamburger schwul-lesbische Sportverein Startschuss SLSV sah in dem Coming-out daher bei allem Lob für Rogers keinen Befreiungsschlag, sondern ein Alarmsignal: Durch den Rückzug vom Fußball sei der Eindruck erweckt worden, dass Homosexualität und Profifußball nicht vereinbar seien.
"Die Verantwortlichen im Sport müssen deutlich machen, dass diese Vereinbarkeit durchaus gegeben ist und dies endlich auch durch Taten untermauern", so Fußball-Abteilungsleiter Carsten Stock. Die Verantwortlichen im Fußball, die ihn jetzt zu seinem Coming-out gratuliert haben, müssten sich im gleichen Atemzug die Frage stellen, weshalb Rogers seine Karriere mit 25 Jahren nicht fortsetzen wolle. "Wieso erzeugt unsere Gesellschaft immer noch einen Druck, der die Betroffenen in Angst vor Verurteilung und Ablehnung leben läßt?"
Auch René Behr, stellvertretender Vorsitzender und Vorstand Diversity des Völklinger Kreise, sieht Rogers' Coming-out nicht durch die Rosa Brille: "Dass er sein Outing mit dem Rückzug aus dem Profifußball verbindet, ist alarmierend: Er sah keine Möglichkeit, als aktiver Profifußballer mit seiner Homosexualität offen umzugehen."
Dabei kann der Rückzug von Rogers mehrere Gründe haben. Und mit dem Schweden Anton Hysén, der sich 2011 als schwul outete, gibt es auch den Beweis, dass eine Karriere weiterhin möglich ist: Er kickt noch immer für den Drittligisten Utsiktens BK.
Ohne Rücksprache weiterverkauft
Der Schwede Anton Hysén zeigt, wie es geht
Rogers hatte sich am Freitag mit einem Blogeintrag unter der Überschrift "Das nächste Kapitel" als schwul geoutet. Im Januar war sein Vertrag mit dem britischen Zweitligisten Leeds United ausgelaufen, der ihn an den Drittligisten Stevange ausgeliehen hatte.
Damit wäre Rogers zurück in die US-Bundesliga Major League Soccer gekehrt. Doch Anfang Februar hatte ihn sein früherer Club, Columbus Crew aus Ohio, offenbar ohne Rücksprache an Chicago Fire weiterverkauft.
Auch das mag in den Rückzug hineingespielt haben. Der 25-jährige hatte in England zudem immer wieder Pech mit Verletzungen. Dabei ist noch unklar, ob der Rückzug endgültig sein muss. Rogers stand für Interviews nicht zur Verfügung. Per Twitter hatte er sich aber am Samstag für "all die Unterstützung und Liebe" bedankt, mit der er nicht gerechnet habe. (nb)
ist natürlich klasse, dass er so viel beistand findet, aber es verwundert doch sehr ???
ich wünsche ihm auf jeden fall, nur das beste.
nun wäre zu erwarten, dass noch ein ein paar "beherzte" aus dem schrank kommen würden !
I'm proud to be gay !!!!