Der CSD könnte dieses Jahr erstmals seit 1972 nicht mehr stattfinden
Die Organisatoren des London Pride haben davor gewarnt, dass der CSD dieses Jahr wegen finanzieller Schwierigkeiten abgesagt werden könnte.
Am Dienstag erklärte Michael Salter, der Chef des Veranstalters "London LGBT+ Community Pride", dass die Durchführung des CSDs gefährdet sei: "Wenn wir nicht genügend Förderung erhalten und genügend Freiwillige helfen, um einen sicheren CSD zu gewährleisten, müssen wir unter Umständen das Event 2013 absagen". Er beklagte, dass vielen Schwulen und Lesben die Größe des Pride nicht bewusst sei: "Das ist das drittgrößte Event in London", sagte Salter. 40.000 Menschen würden teilnehmen und es gebe rund eine Million Zuschauer. Man wende sich nun an Sponsoren und rufe zu ehrenamtlicher Hilfe auf.
Der CSD London hat bereits seit Jahren finanzielle Probleme. Im vergangenen Jahr hat die englische Hauptstadt sogar den World Pride ausgetragen, musste die Parade aber wenige Tage vor der Ausrichtung drastisch verkleinern – so durften keine CSD-Wagen teilnehmen (queer.de berichtete). Die Veranstalter erklärten damals, dass die "finanziellen Ziele" nicht erreicht wurden, um den vergrößerten CSD kostendeckend zu betreiben. Sie beklagten schwindende Sponsoreneinnahmen wegen der Wirtschaftskrise sowie hohe Sicherheitsauflagen der Stadt.
Nach dem Desaster um den World Pride übernahm Anfang des Jahres mit "London LGBT+ Community Pride" eine neue gemeinnützige Homo-Gruppe die Führung über den CSD. Sie erhielt auch einen Zuschuss der Stadt London in Höhe von 650.000 Pfund (750.000 Euro) für die nächsten fünf Jahre. Das diesjährige Motto für den CSD lautet: "Liebe (und Ehe)". Damit nehmen die Veranstalter Bezug auf die von der konservativ-liberalen Regierung geplante Öffnung der Ehe in England und Wales. Anfang Februar hat der Gesetzentwurf im Unterhaus die erste Hürde genommen (queer.de berichtete).
Der CSD London findet bereits seit 1972 statt, war aber in den letzten Jahren immer mehr auf die Unterstützung aus der Wirtschaft angewiesen. Hauptsponsor 2011 und 2012 ist die Wodka-Marke Smirnoff. Linke Homo-Aktivisten kritisierten daraufhin, dass der CSD von der Wirtschaft abhängig sei und nicht mehr die Ungleichbehandlung anprangere. (dk)