Die Demonstranten glauben, dass Homo-Rechte die Religionsfreiheit einschränken würden
Im mit den USA assoziierten Inselstaat Puerto Rico sind lokalen Medien zufolge 200.000 Christen am Montag gegen Homo-Rechte auf die Straße gegangen.
Die Demonstration in der Hauptstadt San Juan wurde von evangelikalen und katholischen Aktivisten organisiert und richtet sich gegen "Gesetz 54", das unverheiratete Paare vor häuslicher Gewalt schützen soll. Die Demonstranten beklagten, dass dieses Gesetz Homo- und Heterosexuelle gleich behandeln soll. Außerdem beraten die Parlamentarier darüber, ob das Merkmal "sexuelle Orientierung" ins Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen werden soll.
Cesar Vazquez Muñiz, ein Sprecher der Protestler erklärte, die Gesetze könnten dazu führen, dass der christliche Glaube bald unterdrückt werde: "Wir sind besorgt, dass öffentliche Schulen unsere Kinder verändern werden und dazu zwingen, Verhaltensweisen zu akzeptieren, die wir als falsch ansehen", so Vazquez in einem Interview mit der Zeitung "El Vocero".
Viele Demonstranten trugen Transparente oder T-Shirts mit Aufschriften wie "Puerto Rico verteidigt die Familie". Insbesondere religiöse Botschaften waren populär. So stand auf mehreren T-Shirts: "Adam+Adam=Null. Eva+Eva=Null. Josef+Maria=Jesus". Bei der Veranstaltung gab auch der katholische Bischof Daniel Fernández Torres eine Rede, in der er die Teilnehmer aufforderte, die Kirche zu verteidigen.
Im rund vier Millionen Einwohner zählenden Puerto Rico wurde Homosexualität bis 2003 mit zehn Jahren Haft geahndet. Der amerikanische Supreme Court erklärte damals das Gesetz in Puerto Rico, ebenso wie in 13 US-Bundesstaaten, für ungültig, da es gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz in der amerikanischen Verfassung verstoße. Als US-Außengebiet muss sich der Freistaat Puerto Rico uneingeschränkt an die US-Verfassung halten.
Der prominenteste Homosexuelle aus Puerto Rico ist Ricky Martin, der sich 2010 geoutet hatte (queer.de berichtete). (dk)