Szene aus dem Clip: Pongsapats Wahlwerbe-Video zeigt queere Bürger von Bangkok
In einem Video verspricht der ehemalige Vize-Polizeichef Pongsapat Pongcharoen eine homo- und transfreundliche Metropole.
Von Micha Schulze
Nicht nur in Deutschland können Lesben, Schwule und Transgender Wahlen entscheiden, sondern auch in der Millionen-Metropole Bangkok. Zum allerersten Mal in Thailand wirbt dort ein prominenter Politiker um Stimmen aus der Community.
Der ehemalige Vize-Polizeichef Pongsapat Pongcharoen, der bei der Gouverneurswahl am 3. März 2013 für die rothemdenfreundliche "Partei für Thais" antritt, hat ein Video veröffentlicht, in dem er sich als Kandidat für Homosexuelle und Transgender empfiehlt. "Bangkok muss eine Stadt werden, die sexuelle Unterschiede wirklich versteht und nicht nur unterschiedliche Lebensweisen akzeptiert", erklärte der 57-Jährige in dem etwa einmütigen Clip. Seine Vision der Metropole beinhaltet die Vielfalt und Gleichberechtigung geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen. Konkrete politische Maßnahmen versprach der Kandidat jedoch nicht.
Unterstützung von der Thai Transgender Alliance
Will neuer Gouverneur von Bangkok werden: Pongsapat Pongcharoen
Die Thai Transgender Alliance begrüßte die Veröffentlichung des Videos: "Das ist die erste Wahlwerbung für LGBT in Thailand, und das heißt, dass sich der Politiker für LGBT-Themen interessiert", erklärte Sprecherin Kath Khangpiboon: "Der Film zeigt das wirkliche Leben von Transgendern in Bangkok – einer Stadt, in der viele Transgender leben."
Obwohl Bangkok eigentlich eine Hochburg der Demokratischen Partei ist, liegt Pongsapat Pongcharoen in einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts ABAC vorn. Demnach kann der Politiker, der in den USA studiert hat, mit 46,6 Prozent der Stimmen rechnen, während der amtierende Gouverneur Sukhumbhand Paribatra nur auf 29,9 Prozent kommt. Dem Amtsinhaber der Demokraten werden u.a. mangelnder Einsatz für die Stadt und ein Versagen bei der Flutkatastrophe im Herbst 2011 vorgeworfen.
Auch auf nationaler Ebene macht die dort mit absoluter Mehrheit regierende populistische "Partei für Thais" von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra mit LGBT-Themen Schlagzeilen. So startete Anfang Februar eine Reihe von öffentlichen Anhörungen zu einem Gesetzentwurf zur Einführung eingetragener Partnerschaften für Schwule und Lesben. (queer.de berichtete). Im Falle einer Verabschiedung wäre Thailand das erste Land in Asien, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich anerkennt.
Youtube | Der Wahlspot von Pongsapat Pongcharoen