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- 22. Februar 2013 2 Min.

Besonders Jugendliche sind während des Coming-outs selbstmordgefährdet. (Bild: Jason Kuffer / flickr / by-sa 2.0)
Eine schweizerische Studie bringt erschreckende Zahlen zutage: Demnach hat einer von fünf Schwulen bereits versucht, sich das Leben zu nehmen, die meisten davon in jungen Jahren.
Die Universität Zürich und die Genfer Homo-Gruppe Dialogai haben eine Studie veröffentlicht, nach der 20 Prozent aller Schwulen bereits einen Suizidversuch unternommen haben. Die Hälfte davon wird noch vor dem 20. Lebensjahr verübt und steht im Zusammenhang mit dem Coming-out, so die Forscher.
Damit ist die Suizidgefahr bei jungen Schwulen im Alter von 16 bis 20 Jahren zwei- bis fünfmal so hoch wie bei ihren heterosexuellen Altersgenossen. Einer von drei jungen Schwulen, die sich mit Suizidgedanken tragen, geht den Schritt bis zum Selbsttötungsversuch – bei Heterosexuellen ist es nur einer von 34. Eine erhöhte Suizidtendenz besteht weiter auch unter erwachsenen Homosexuellen.
Die Ergebnisse stützen sich auf die Auswertung dreier Erhebungen aus dem Jahr 2002. Dabei handelt es sich um eine Studie zur Gesundheit von 16- bis 20-Jährigen in der Schweiz, eine Befragung von Rekruten zu Gesundheitsfragen, und eine Gesundheitbefragung schwuler Männer in Genf.
Empfehlung: Schulen müssen über Homosexualität sprechen
Die Forscher erklärten, dass die Selbstmordrate unter Schwulen nur gesenkt werde, wenn sexuelle Vielfalt in Schulen thematisiert wird. Dabei müssten homo- und bisexuelle Beziehungen als gleichwertige Lebensformen wie heterosexuelle Beziehungen dargestellt werden. Pilotprojekte in den Kantonen Genf und Waadt gingen in diese Richtung und seien ermutigend. Außerdem müssten sich Kampagnen zur Gesundheitsförderung verstärkt an sexuelle Minderheiten richten, vor allem bei Programmen zur Prävention von Selbstmorden und Depressionen.
In anderen Ländern kamen derartige Untersuchungen zu ähnlichen Ergebnissen. So hat eine nordirische Studie aus dem Jahr 2006 herausgefunden, dass 25 Prozent der jungen Schwulen bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hätten (queer.de berichtete). Ein Drittel der Befragten sei ferner in psychologischer Behandlung als Folge von Homophobie gewesen. 2011 hat eine US-Studie festgestellt, dass in konservativen Regionen die Suizidrate unter schwulen Jugendlichen höher ist als in Gegenden, in denen die Gesellschaft Homosexuellen liberaler gegenüber steht (queer.de berichtete). (dk)
Links zum Thema:
» Dialogai















Grauenhaft!
Und wie äußern sich dazu die Vertreter von Kirche und Politik, die das massiv mit zu verantworten haben?
Letztere durch Untätigkeit, Erstgenannte durch gezielte Abwertung von anders Liebenden.
Sind sie am Ende vielleicht sogar noch stolz, dass ihre Vernichtungskampagne so gut greift?
\Sarkasmus off