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Bislang einmaliger Vorgang
Russland: Magazin veröffentlicht Massen-Coming-out
- 28. Februar 2013 2 Min.

Vier von über 30 mutigen Schwulen und Lesben, die sich durch das Magazin öffentlich outeten (Bild: Афиша)
In einer Aktion, die an das legendäre "Wir haben abgetrieben"-Cover des Magazins "Sterns" erinnert, hat das russische Freizeit-Journal "Afisha" in seiner letztwöchigen Ausgabe öffentliche Coming-Outs veröffentlicht.
Das Magazin stellte 27 Schwule und Lesben und gleichgeschlechtliche Paare vor, die in ihren eigenen Worten über die verschiedensten Aspekte ihres Lebens berichten: Vom Coming-out bei den Eltern über Homophobie in der Gesellschaft bis hin zum Umgang mit einer HIV-Infektion.
Die Redaktion achtete dabei auf einen Mix an Persönlichkeiten: Neben Journalisten, Werbefachmännern und anderen Medienschaffenden versammelte es auch Techniker, Rechtsanwälte und Mitarbeiter eines Krankenhauses sowie der Moskauer Stadtverwaltung.
Zeichen gegen die Regierung

In manchen Regionen gibt es das Magazin erst ab 18 zu kaufen
Mit den Portraits, die auch online verfügbar sind, will sich die Redaktion gegen die Gesetze gegen Homo-Propaganda richten. Die Gesetzgebung schränkt auch den Journalismus ein: Die Ausgabe mit dem Regenbogencover erscheint in Regionen, in denen ein entsprechendes Gesetz in Kraft ist, erst ab 18 Jahren – anderswo trägt der Titel das Jugendschutzlabel "16+".
Das Journal erscheint in Moskau und St. Petersburg sowie 20 weiteren Städten Russlands mit einer Gesamtauflage von über einer Millionen Exemplaren. In einer Einleitung erklärt das Magazin: "Die Redaktion kann sich nicht aus der Diskussion um eine weitere Gesetzesinitiative der Parlamentarier raushalten. Solange dies noch möglich ist, erzählen wir, wie in Russland Menschen mit nichttraditioneller sexueller Orientierung leben. 'Afisha' hat erstaunliche und weniger erstaunliche Fälle aus dem Leben verschiedenster Homosexueller aufgeschrieben – vom Sanitär-Techniker bis zum Chefredakteur – und hat erfahren, wie sich ihre Mitbürger zu ihnen verhalten."
"Die Veröffentlichung kann als historisch bezeichnet werden", kommentierte die deutsch-russische LGBT-Gruppe Quarteera. "Nie zuvor haben sich in Russland so viele Menschen zu ihrer Homosexualität bekannt." Ende Januar hatte sich bereits der Fernsehmoderator Anton Krasowsky vor laufender Kamera geoutet – danach war er allerdings seinen Job los (queer.de berichtete). Zum Jahreswechsel hatte es Spekulationen über die Homosexualität zweier Fußballspieler gegeben (queer.de berichtete). Entsprechende Berichte wurden später von ihnen dementiert (queer.de berichtete). (nb/re)














