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App für iOS wird "gesäubert"

Gayromeo kuscht vor Apple

  • 02. März 2013 65 2 Min.

Server, Chefin, Maskottchen und Spitzname von Gayromeo: "Mutti" verärgert die Nutzer der App for iPhone und iPad.

In der App für iPhone und iPad sind künftig nicht mal mehr Softcore-Bilder in Unterwäsche erlaubt.

Kaum hatte "Mutti" die Message an alle User von Gayromeo verschickt, veröffentlichte siegessäule.de schon einen empörten Kommentar: "Du verapplest deine User und verkaufst deinen Stolz", kritisierten die Kollegen aus Berlin das schwule Einwohnermeldeamt.

Was war geschehen? "Am Freitagnachmittag haben wir einen Anruf von Apple aus Kalifornien bekommen", berichtete das Gayromeo-Team in der Sammelnachricht. "Wie du vielleicht weißt, verbietet Apple pornografische Inhalte in den Apps für iPhone und iPad. Dies ist der Grund, warum wir bisher keine XXX-Bilder in den Profilen anzeigen konnten. Allerdings ist dies für Apple nicht ausreichend! Wenn wir nicht unverzüglich alle Bilder entfernen, die zu viel nackte Haut zeigen, wird Apple unsere App aus dem Store entfernen!"

Konkret heißt das, dass ab sofort selbst Softcore-Pics in Unterwäsche nicht mehr in der iPhone/iPad-App angezeigt werden. Für die Android-Version ändere sich jedoch nichts, beteuerten die Macher der Blauen Seiten – allerdings kann man auch dort keine Hardcore-Bilder sehen. Die einzige Möglichkeit, alle Pics auf dem Handy zu betrachten, sei die mobile Webseite touch.planetromeo.com.

- w -

Gayromeo will nicht über jedes Stöckchen springen

Man rechne mit negativen Reaktionen, heißt es in der Nachricht an alle Gayromeo-User. Allerdings versprach das Team: "Abschließend möchten wir klar sagen, dass wir um des Friedens willen nicht über jedes Stöckchen springen werden. Mit Sicherheit würde es uns hart treffen, die App für iOS vollständig einzustellen, Wir möchten Euch aber auch wissen lassen, dass es Grenzen gibt, die wir aus unserem schwulen Stolz heraus nicht überschreiten können."

Für "Siegessäule"-Redakteur Christian Mentz ist diese Grenze jedoch bereits überschritten: "Ist ein freierer Umgang, ein unverkrampftes Verhältnis zu Sexualität nicht ein Markenkern von schwulem Stolz?", fragt er in seinem Kommentar. "Und freie Sexualität, in die einem nicht hineingeredet wird, der ewige Streitapfel schwuler Geschichte und ihr treibendes Element? Und welches Stöckchen bleibt da noch zum Drüberspringen?" (cw)

Wöchentliche Umfrage

» Was hältst Du von Apples Vorgehen gegen die Gayromeo-App?
    Ergebnis der Umfrage vom 04.3.2013 bis 11.3.2013
-w-

#1 LucaAnonym
  • 02.03.2013, 22:14h
  • Das zeigt 3 Dinge:

    1.
    Das angeblich so coole Apple ist einfach nur ein homophobes, prüdes Unternehmen. Typisch amerikanische Doppelmoral. Ist ja nicht das erste mal, dass Apple negativ auffällt.

    2.
    Dass Gayromeo diesen Mist auch noch mitmacht ist echt lächerlich. Haben die kein bisschen Stolz mehr? Apple kann sich diese Inhalte-Diktatur nur leisten, weil es genug Leute mitmachen.

    3.
    Das ganze App-Modell ist einfach nur Käse. Das normale offene Internet ist viel besser, weil man da nicht irgendwelche zensurwütigen Unternehmen hat, die diktieren, was erlaubt ist und was nicht. Apple & Co kassieren 30% aller Gewinne aus Apps, eBooks, Musik & Co, was schon unverschämt genug ist. Aber dann auch noch zu diktieren, was erlaubt ist und was nicht und dabei sogar Unterwäsche-Bilder zu zensieren, ist echt lächerlich.

    Ich verstehe nicht, dass sich dieser App-Scheiß überhaupt durchsetzen konnte. Horrende Provisionen von 30% und absolute Inhaltskontrolle eines einzelnen prüden Unternehmens sind doch eigentlich in Zeiten eines freien Internets ein riesiger Rückschritt.
  • Direktlink »
#2 FelixAnonym
  • 02.03.2013, 22:33h
  • Antwort auf #1 von Luca
  • Volle Zustimmung!

    Jetzt hatten wir mit dem Internet die Überwindung klassischer Meinungs-Monopole und dann marschieren Inhaltsanbieter und Nutzer wieder stramm in die Vor-Internet-Zeit zurück, wo einzelne Groß-Konzerne bestimmen, was erlaubt ist und was nicht. Und auch noch unverschämte 30 % Umsatz-Beteiligung verlangen - nur für den Zugang zur Plattform, ohne dass sie irgendwas zu den Inhalten beitragen.

    Apple, Google, Microsoft & Co lachen sich kaputt, dass sowohl die Inhalte-Anbieter als auch die Nutzer diesen Rückschritt mitmachen und sich munter zensieren lassen und finanziell ausbeuten lassen.

    Die Dummheit stirbt wohl nie aus und scheinbar wollen die meisten gar nicht die Freiheit des Internet, sondern eine bieder regulierte Welt.
  • Direktlink »
#3 JoonasAnonym
  • 02.03.2013, 22:55h
  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen!!

    Man stelle sich mal folgende Situation vor:
    ein einzelner Konzern kontrolliert alle Fernsehsender, Radiosender, Zeitungen, Zeitschriften, Buchverlage, Musikverlage, Filmproduktionen, Kioske, Buchhandlungen, etc. etc.

    Dieser eine Konzern diktiert was veröffentlicht werden darf und was nicht und es gibt keine Möglichkeit, sich gegen die Entscheidungen zu wehren. Was dem Konzern nicht passt wird ohne jede Begründung einfach verboten und die Öffentlichkeit kriegt das in der Regel nicht mal mit.

    Und der Konzern kassiert obendrein von allen Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, CDs, DVDs, etc. 30% aller Einnahmen (Verkauf, Abos, Werbung, etc.). Einfach nur so für den Marktzugang.

    Und das alles nicht nur in einzelnen Schurkenstaaten, sondern in fast allen Staaten weltweit.

    Was in der realen Welt von keinem Kunden, keinem Verlag, keinem Journalisten, etc. akzeptiert würde und Politik, Justiz und Kartellwächter auf den Plan rufen würde, ist in den App-Welten von Apple und Co von allen akzeptiert. Und wird von irgendwelchen ideologisierten Fans mit rosaroter Brille sogar noch schöngeredet.
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