Die Regenbogenfahne kann man am ehesten in Schweden hissen – bei Reisen in den Iran oder die Vereinigte Arabische Emirate sollte die Flagge am besten zu Hause bleiben. (Bild: torbakhopper / flickr / by 2.0)
Der Spartacus International Gay Guide hat nachgerechnet: Schweden ist weiter das homofreundlichste Reiseland, während Deutschland innerhalb eines Jahres um einen Platz zurückfällt, wie der Vergleich von 138 Ländern ergibt.
Von Dennis Klein
Vor einem Jahr hat der Spartacus International Gay Guide erstmals seine Gay Travel Index veröffentlicht (queer.de berichtete). Darin haben Macher des schwulen Reiseführers 14 Faktoren verglichen, darunter die aktuelle Gesetzeslage für Homosexuelle, die Einreisebeschränkungen für HIV-Positive, der religiöser Einfluss auf Regierungen oder das Verbot von CSD-Paraden. Punktabzüge gibt es auch, wenn die Einwohner mehrheitlich homophob sind.
Der letztjährige Sieger ist auch der Sieger von 2013: Schweden konnte sich an die Spitze setzen. Mit Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien sind vier weitere europäische Länder gleichzeitig auf Rang zwei. Frankreich konnte sich dabei wegen der geplanten Öffnung der Ehe um neun Plätze verbessern, Großbritannien um zwei Plätze.
Der Aufstieg Frankreichs hatte für das in Bezug auf Homo-Rechte stagnierende Deutschland Folgen: Die Berliner Republik fiel vom elften auf den zwölften Platz zurück. "Mit der halbherzigen und teils homophoben Debatte über mehr Rechte für Homo-Paare beweist die Bundesregierung aktuell vor allem erneut ihre Rückständigkeit", begründet der Spartacus-Reiseführer den Rückfall. Österreich und die Schweiz liegen gemeinsam auf dem 14. Platz. Als homfeindlichstes Land hat Spartacus den Iran ausgemacht, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Beide Staaten drohen Homosexuellen die Todesstrafe an. Die Liste der Homohasser wird komplettiert durch Russland, Jordanien und Jamaika.
Der Vatikan liegt hinter Simbabwe
Teilnehmer beim CSD in Stockholm
Viele beliebte Reiseländer der Deutschen schneiden eher bescheiden ab: So liegt Thailand punktgleich mit den USA auf Rang 38, Kuba erreicht nur den 89. Platz, die Türkei den 104. Platz und Marokko liegt auf Rang 119. Das kleinste Land der Welt, der Vatikanstaat, landet mit Platz 127 noch hinter Simbabwe.
Die USA werden wegen der großen Unterschiede in der Gesetzgebung noch einmal in die 50 Bundesstaaten unterteilt. Sieger waren hier punktgleich die Neuengland-Staaten New York und Massachusetts. Wären das eigenständige Staaten, würden sie in der weltweiten Rangliste den zweiten Rang erreichen. Am homofeindlichsten sind dagegen die Südstaaten North Carolina und Alabama. Sie wären als eigenständige Länder so homophob wie Kuba, der Libanon oder Polen.
Eine ähnliche, wenn auch detailliertere Liste hat im vergangenen Jahr die Gruppe ILGA-Europe für den Kontinent erstellt. Im "Regenbogenindex" wurden noch weitere andere Faktoren aufgenommen, die weniger mit dem Reisen zu tun haben, etwa ob Staaten das Asylrecht von wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgten Menschen anerkennen. In dieser Liste schnitt Deutschland weit besser ab: Es belegte den zweiten Platz, knapp hinter Großbritannien (queer.de berichtete). Hier konnte Deutschland vor allem mit einem im Vergleich zu Nachbarländern besseren Schutz von Transpersonen punkten, die bei Spartacus nicht berücksichtigt wurden. Allerdings wurden diese Zahlen genommen, bevor homophobe Regierungsmitglieder wie Katherina Reiche Schwule und Lesben zur Gefahr für den Fortbestand des deutschen Volkes erklärt haben.
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