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Protestdemo am Freitag

Sydney: Polizeigewalt beim Mardi Gras

  • 07. März 2013 25 3 Min.

Ein Polizeibeamter hält einen CSD-Besucher am Hals fest. Wenig später wird er ihn auf den Boden werfen.

Ein Video von der gewalttätigen Festnahme eines CSD-Besuchers sorgt in Australien für Empörung. Es ist nicht der einzige Vorfall.

Es ist eine Aufnahme, die verstört: Ein leicht bekleideter, unbewaffneter Mann wird von einem Polizisten am Hals gepackt und regelrecht auf den Boden geknallt. Zu dem Zeitpunkt ist der junge Schwule bereits in Handschellen und blutet. Kam es beim Sydney Mardi Gras, dem größten australischen CSD, zu Polizeigewalt? Inzwischen berichten drei Männer von Misshandlungen durch die Polizei.

Der mit Videokameras aufgenommene Hauptvorfall ereignete sich am Samstag zwischen 11 und 11.30 Uhr abends. Der Anlass für die Festnahme ist auch Tage danach unklar und umstritten: Nach eigenen Angaben hatte Jamie Jackson in Party-Stimmung scherzhaft eine ihm unbekannte Frau angestupst, die sich darüber aufregte.

Der offensichtlich angetrunkene Mann begann darauf eine Diskussion mit der Frau und herbeigeeilten Polizisten. Danach erwartete ihn eine äußerst brutale Festnahme, bei der er nach Zeugenaussagen mit dem Kopf auf den Boden geworfen wurde. Jackson, der andauernd "Ich habe nichts getan" rief und panisch-verwirrt auf die Festnahme reagierte, wurde später erneut auf den Boden geworfen, diesmal vor laufenden Kameras.

Youtube | Ein Interview mit dem Mann mit Ausschnitten von dem Vorfall. Das Das Original-Amateurvideo zeigt zudem, wie die Polizei das Filmen unterbinden wollte.

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Keine Suspendierung

In einem Interview sagte Jackson wenige Tage später, er sei nicht wütend auf die Polizei, aber auf den Beamten, der ihn zu Boden warf. Nachdem sich das Video des Vorfalls viral verbreitet hatte, wurden Rufe nach einer Suspendierung und Anklage des Mannes laut.

Dazu kam es bislang nicht. Die Polizei, die eine Untersuchung einleitete, gibt derzeit an, dass Jackson versucht habe, eine Frau zu treten. Danach habe er sich einer Festnahme widersetzt und Polizeibeamte beleidigt. Ein inzwischen aufgetauchtes Video, das wenige Sekunden vor dem viral verbreiteten aufgenommen wurde, zeigt den Verlauf der Festnahme und den Versuch, sich zu widersetzen. Möglicherweise eine instinktive Abwehrreaktion des Betrunkenen. Den gesamten Videoaufnahmen ist zu entnehmen, dass Jackson nur bedingt versteht, was vor sich geht.

Weitere Fälle

Wenig später wurde bekannt, dass ein weiterer schwuler Mann Probleme mit der Polizei bekam: Der in der Szene bekannte Aktivist Bryn Hutchinson, der jahrelang Demos gegen Homophobie organisierte und von der Polizei als diplomatischer Ansprechpartner geschätzt wird, wurde von fünf Beamten zu Boden geworfen, als er eine Straße überqueren wollte.

Ein Polizist habe ihn darauf hingewiesen, dass die Straße wegen der CSD-Parade gesperrt sei, berichtete Hutchinson. Direkt danach hätten sich die Beamten auf ihn geworfen, sein Gesicht gegen den Asphalt gedrückt und ihn mehrfach getreten. Danach wurde er verhaftet, wegen einer angeblichen Attacke auf Polizeibeamte, die von Hutchinson abgestritten wird. Das Portal samesame.com.au veröffentlichte Fotos von den Schürfwunden, die der Aktivist davon trug.

Inzwischen hat sich auch ein 55-Jähriger beschwert, die Polizei hätte ihm im Rahmen des CSD am Nachmittag in einem Park zu einer kompletten Körperuntersuchung genötigt, nachdem ein Drogenspürhund auf ihn angeschlagen hatte. Dabei hätte er sich komplett ausziehen müssen, obwohl Unbeteiligte hätten zuschauen können. Seinen Aussagen zufolge wurden keine Drogen gefunden. Am Abend hatte die Polizei eine CSD-Party gestürmt und bei rund 200 Personen ebenfalls Körperuntersuchungen vorgenommen. 96 Personen erhielten eine Anzeige wegen Drogenbesitzes.

Für den Freitag wurde via Facebook zu einer Demo gegen die Polizeigewalt aufgerufen. Inzwischen haben über 2.000 Leute ihr Kommen angekündigt. (nb)

#1 doktor
#2 TheDad
  • 07.03.2013, 20:57hHannover
  • DAS ist der Grund warum bei CSD´s in good old Germany nur Polizisten im einsatz sind, die sich für diese Aufgabe freiwillig melden..

    Es gehört bei mir seit Jahren zum gutem Ton immer einen Beamten oder eine Beamtin direkt anzusprechen und mich persönlich für diesen Einsatz zu bedanken..

    Vorgänge wie in Sydney mußte ich hier nämlich zum Glück noch nie erleben..
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#3 seb1983
  • 07.03.2013, 21:06h
  • Antwort auf #2 von TheDad
  • Mag aber daran liegen dass bei uns das Gewaltniveau auch einfach viel viel tiefer liegt und hier noch diskutiert wird während du in anderen Ländern schon eine Kugel im Kopf hast oder zumindest den Elektroschocker im Nacken?
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