Für CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt ist Homosexualität eine "besondere Lebensphilosophie" (Bild: Wiki Commons / J. Patrick Fischer / CC-BY-SA-3.0)
Die Union als Volkspartei habe die Aufgabe, der "stillen Mehrheit" eine Stimme zu geben, erklärte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt.
Die Äußerungen von Unions-Politikern zur Gleichstellung von Lesben und Schwulen haben einen erneuten Tiefpunkt erreicht: "Die Union als Volkspartei hat die Aufgabe, der stillen Mehrheit eine Stimme zu geben gegen eine schrille Minderheit", erklärte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".
Die Bundestagswahl im Herbst könne die Union nur dann gewinnen, wenn sie konservative Positionen ins Zentrum stelle, meinte der Katholik, Ehemann und Familienvater: "Konservativ modern sein heißt unbequem modern sein, weil man nicht nach dem Rhythmus des Zeitgeistes tanzt. Die Menschen wollen keine Veränderung der Gesellschaft, in der Ehe und Familie nicht mehr die Normalität sind."
Dobrindt: Gleichstellung ist "Familienfeindlichkeit"
Wer eingetragenen Lebenspartnern dieselben Rechte von Eheleuten geben und parallel das Ehegattensplitting abschaffen wolle, betreibe "unter dem falschen Etikett der Gleichstellung in Wahrheit Familienfeindlichkeit", sagte Dobrindt. Der 42-Jährige beklagte zudem eine falsche Gewichtung. "Wir haben 17 Millionen Ehen in Deutschland und 30.000 gleichgeschlechtliche Partnerschaften", behauptete der CSU-Generalsekretär, "Lobbyisten von Einzelgruppen der Gesellschaft vermitteln ein völliges Zerrbild". Diese "Einzelgruppen" dürften in Deutschland jedoch "nicht den Ton angeben".
Homosexualität sei Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit, räumte Dobrindt immerhin ein und gab sich tolerant: "Es wird niemand diskriminiert, weil er für sich eine besondere Lebensphilosophie angenommen hat." Der Union käme es jedoch darauf an, "den besonderen Wert von Ehe und Familie zu achten".
CDU-Politiker Jens Spahn spricht von "intellektueller Beleidigung"
Der schwule CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn nannte die Äußerungen des CSU-Generalskretärs in einem Folgeartikel auf "Welt Online" eine "intellektuelle Beleidigung". Dobrindts Wortwahl bestärke ihn seiner Forderung, dass die Abstimmung zur Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften im Bundestag "freigegeben" werden sollte. (cw)
zur überschrift sei angemerkt, dass ich kaum sagen kann, unter wie vielen aspekten ich die aussagen dobrindts "schrill" finde.
irgendwie bin ich es aber inzwischen leid, das dumme geschwafel der ende-des-abendlands-beschwörer_innen vom kopf auf die füße zu stellen. da stimmt ja wirklich überhaupt nichts. falsche grundannahmen, falsche schlussfolgerungen, falsches ergebnis... und alles in exakt dieser falschheit tausendmal gehört. *gähn*